Drei Dichter-Lieder
nach Gedichten von J.W. Goethe
für hohe (mittlere) Stimme und Klavier
2021
Mutationes (memento coronae)
Suite für Streichorchester
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Lieder um Liebe - Composition by Johannes Martin Kränzle (all files MP3) (Recording the first 7 of a total of 10 songs)
Text: Liebesgedichte von Bertolt Brecht
Lena Haselmann. Mezzosopran
Frankfurter Solisten, Leitung : Vlado Brunner
Reviews MUTATIONES, Concert in Wiesbaden, Oct. 19 2022
Frankfurter Allgemeine Zeitung:
Fast 20 Jahre lang, bis 2016, war der Bariton Johannes Martin Kränzle Ensemblemitglied der Oper Frankfurt. Als ausdrucksstarken Bühnendarsteller, aber auch als feinfühligen Liedinterpreten haben viele Besucher des Hauses den 1962 geborenen Sänger seither kennengelernt. Weniger bekannt dürfte sein, dass Kränzle sich seit der Schulzeit in seiner Geburtsstadt Augsburg dem Komponieren zuwendet. Sein jüngstes Werk, eine gut 40 Minuten dauernde Variationenfolge für Streichorchester, kam im Rahmen eines Sinfoniekonzerts des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden zur Uraufführung: „Mutationes. Memento Coronae“ nimmt bis zu den griechischen Bezeichnungen der Abschnitte, etwa „Variatio Delta“, Bezug auf die Pandemie. Was auf den ersten Blick ein heikles Bemühen um eine zweifelhaft originelle Wirkung vermuten lassen könnte, entpuppte sich beim Hören im Friedrich-von-Thiersch-Saal des Wiesbadener Kurhauses als formstrenge Reflexion, in der Kränzles zugrunde liegendes musikalisches Thema Veränderungen in Richtung Meditation, Auflösung, aber auch Anmut und Hoffnung erfuhr. Die Sorgfalt, mit der die Streicher des Hessischen Staatsorchesters und der 1988 in Tel Aviv geborene Gastdirigent Yoel Gamzou die Uraufführung einstudiert hatten, verdiente umso mehr Anerkennung, als auch das weitere Programm des Sinfoniekonzerts hoch ambitioniert war.
Wiesbadener Kurier: Der Sänger als Komponist: Kränzle-Uraufführung in Wiesbaden
Ein außergewöhnliches Programm dirigiert Yoel Gamzou im Kurhaus. Neben Richard Strauss und Mahler gibt es ein Werk des Baritons Johannes Martin Kränzle.
Normalsterbliche haben sich im Lockdown mit Netflix-Serien getröstet oder Kochorgien veranstaltet. Kreative ohne Publikum haben gelitten. Manche haben komische Videos gedreht, die Schutzmaßnahmen kritisiert, und Verschwörungstheorien verbreitet. Der international renommierte Bariton Johannes Martin Kränzle, ein Gaststar auch am Staatstheater Wiesbaden, hat seine Zeit sinnvoll genutzt. Zum Beispiel sich dafür einsetzend, dass die Theater ihre Gastkünstler trotz Corona-Ausfällen nicht verhungern lassen. Der vielfach ausgezeichnete Frankfurter, derzeit an Berlins Lindenoper als Alberich zu erleben, hat seine kreative Energie aber auch ins Komponieren umgeleitet. Ein Resultat dieser Kunst, mit der sich der vielseitige Sänger, der auch Regie studiert hat, seit seiner Schulzeit befasst, war nun als Uraufführung im zweiten Staatsorchester-Sinfoniekonzert der Saison zu erleben. Im Kurhaus erklang unter der Leitung des Gastdirigenten Yoel Gamzou sein neues Werk für Streichorchester, das trotz des gelehrten Titels „Mutationes (Memento Coronae)“ und den barocken Beschreibungen der einzelnen Variationen auch ohne tiefere Lateinkenntnisse goutiert werden kann. Das Thema, das in den Violinen vorgestellt wird, bekommt nach und nach Fundament durch die tieferen Streicher. Dissonante Reibungen der Geigen-Gruppen sorgen für aparte Schwindelgefühle, wobei diese orchestrale Form von „Mutationen“ insgesamt deutlich weniger bedrohlich ist als die ständigen Verwandlungen im virologischen Bereich. Neben sattem Unisono-Klang gibt es auch schöne Solo-Leistungen wie jazzartige Passagen vom Konzertmeister, einen wunderbaren Cello-Beitrag oder eine graziöse Quartett-Kombination. Die Vielfalt der vom Publikum sehr freundlich aufgenommenen Variationen entwickelt somit einen starken klanglichen und rhythmischen Reiz, der auch einen Walzer einschließt, in einem zwischen den existenziellen Polen Lebenslust und Vergänglichkeit weitgespannten Konzertprogramm.
Nordbayerischer Kurier (August 2018): Poetischer Perfekionismus
DAS DIOGENES- QUARTETT UND DIE MEZZOSOPRANISTIN LENA HASELMANN – LIEDER UM LIEBE VON JOHANNES MARTIN KRÄNZLE
Villa Wahnfried, Bayreuth
Bittersüß? Bertolt Brecht nannte einst seine Augsburger Geliebte Paula Banholzer „Bittersweat“, in seinem Gedicht „Morgens und abends zu lesen“ hören wir das Wort an diesem bewegenden Abend. Er hat seinen zweiten Höhepunkt direkt zwischen den Klangströmen Mozarts und Brahms`
in Johannes Martin Kränzles „Liedern um Liebe“, einem zehnteiligen Brecht-Liederzyklus.
Als Beckmesser feiert der Sänger Triumphe auf dem Hügel, als Komponist wandelt er auf unausgetretenen Pfaden einer tonal orientierten Nachkriegsmoderne. Die Mezzosopranistin Lena Haselmann steht im roten Kleid hinter den Musikern und ersingt sich die intimen Gefühle dieser Lieder in erstaunlich unterschiedlichen Tönen: hier markiert sie die Chansonette („Ach, wie sollen wir die kleine Rose buchen“), dort wird sie zur Protagonistin einer herben Romantik („Ich will mit dem gehen, den ich liebe“). Hier stimmt das Ensemble fast einen Tango an („Liebeslied aus einer schlechten Zeit „), der das Gebrochene einer perfekten Beziehung beschwört, dort bewegt sich, rein klanglich betrachtet, die Liebe in Lohengrins Höhen („Wie es war II“)
Wenn Lena Haselmann schliesslich in der Schönheit einer Strauß´schen Kantilene das „Lied einer Liebenden“ singt, ist das Glück nicht nur des gefeierten Komponisten vollkommen. Kein Grund also zum Beckmessern.
Der neue Merker (August 2018): Konzert im Weihergarten des Schott- Verlages, Mainz
Gespannt sein durfte man auf die Komposition „Lieder um Liebe“ von Johannes Martin Kränzles. Der namhafte Opernsänger vertonte die selten oder gar nicht in Musik gewandelte Liebeslyrik Bertolt Brechts.
In zehn Liedern für mittlere Stimme und Streichquartett lotet er in neu-tonaler, am Jazz orientierter Rhythmik und Harmonik Facetten der Liebe aus. Ihm gelingen kompositorisch vielschichtige Preziosen, die vom Hindemith-Quartett und der Mezzosopranistin Lena Haselmann perfekt interpretiert wurden. Die Sängerin greift punktuell den Diseusen- Ton auf (Schwächen, Liebeslied aus einer schlechten Zeit), dann singt sie zart- lyrisch (Wie es war II, Lied einer Liebenden) und auftrumpfend euphorisch (Als ich nachher von dir ging, Ach, wie sollen wir die kleine Rose buchen). Sie trifft auch inhaltlich genau den richtigen Ton für jedes Lied mit ihrer angenehmen, rund- timbrierten Stimme. Die rhythmisch und intonations- technisch anspruchsvollen Stücke werden in ihren unterschiedlichen Farben vom Hindemith-Quartett sofort erfasst und je nach Stimmung expressiv, dunkel verhangen bis heiter gewitzt in Klang geformt.
Kompositorische Auszeichnungen
1981 - Auszeichnung der Oper HERA UND POLYESTER bei den bayerischen Theatertagen in Berchtesgaden
1997 - 3. Preis mit der Kammeroper DER WURM beim Kompositionswettbewerb der Neuköllner Oper Berlin (in Zusammenarbeit mit Staatsoper, Komischer- und Deutscher Oper Berlin)
2019 - Rheingoldpreis des Richard-Wagner Verbandes (als Komponist)
2021 - Förderung des Deutschen Musikrates für die Komposition MUTATIONES