k r i t i k e n   . .   m u s i k t h e a t e r

 

 

 

Wagner, Die Meistersinger von Nürnberg, Oper Frankfurt 2006
(I: Nel, D: Böer)

Frankfurter Allgemeine Zeitung:
Da ist Sixtus Beckmesser von anderem Zuschnitt. Johannes Martin Kränzle gibt ihn als stutzerhaften Rechthaber, welcher die kleine Machtposition als Merker für seine persönlichen Belange auszunutzen sucht. Kränzles Beckmesser scheint zunächst seinen Geschlechtsgenossen einen Tick voraus zu sein: modischer, schlanker, gewandter, mit baritonaler Ausstrahlung nur einen kleinen Sprung vom Liebhabertenor entfernt. Als unversehens Walther von Stolzing auftaucht, versucht er es mit Ausgrenzung und befindet sich am Ende dieses Prozesses selbst in der Rolle des Opfers. Kränzle meistert diese Metamorphose auch schauspielerisch exzellent und trägt so entscheidend zur Dynamisierung des Bühnengeschehens bei.

Nordbayrischer Kurier / Festspiele.de:
Sixtus Beckmesser bekommt dies in der Prügelfuge am Ende des zweiten Aktes schmerzhaft zu spüren. Es ist keine fröhliche Keilerei nach einer durchzechten Johannisnacht, die hier über die Bühne geht. Allein an dem missratenen Ständchen kann es nicht gelegen haben, dass die Meute den Merker so martialisch malträtiert. Bereits im ersten Akt machte die Regie deutlich, dass Beckmesser einer ist, der am Rand der feinen Meister-Gesellschaft steht. Der Angstschweiß glänzt gleichsam auf des Stadtschreibers Stirn. Beckmesser fühlt sich nicht wohl in seiner Haut. Er flüchtet in die gespielte Arroganz des Intellektuellen, die ihm Schutz zu versprechen scheint. Johannes Martin Kränzle bietet als Beckmesser eine faszinierende Charakterstudie des letztendlich Scheiternden - wofür ihn das Publikum in der Frankfurter Oper begeistert feiert. Ja, es ist möglich, dass sich Opernsänger schauspielend verschleudern und zugleich exzellent singen können.

Hanauer Anzeiger:
Noch höher zu bewerten ist das stürmisch gefeierte Rollendebüt des Ensemblemitglieds Johannes Martin Kränzle als Sixtus Beckmesser. Kränzle enthält sich jeglicher Denunzierung des düpierten Meisters, seine Differenzierungskunst macht aus einer oftmals allzu vertrottelt karikierten Hassfigur die Charakterstudie eines unglücklichen Menschen, der schließlich erkennt, dass er seinem eigenen hohen Liebes- und Kunstanspruch nicht gerecht werden kann.

Kulturfreak.de:
Sich selbst übertroffen hat Johannes Martin Kränzle. Den Sixtus Beckmesser singt er nicht nur mit wunderschönem Wohlklang, sondern er gibt ihm auch ein sehr menschliches Profil, über den sich das Publikum herrlich amüsiert und zugleich mit ihm leidet.

Offenbach Post:
Johannes Martin Kränzle vermochte als Beckmesser stimmlich wie darstellerisch durch eine feine Subtilität zu überzeugen.

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