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Verdi: Simone Boccanegra, Oper Frankfurt 2011
(I: Loy, D: Morandi) Wiederaufnahme

Frankfurter Allgemeine Zeitung:
So entsteht, wenn Sängerdarsteller es zu schultern vermögen, eine Art Seelenzeitlauf, vor dem Sprünge von Jahrzehnten nicht zerfallen. Die Physis der Personen kann sich freilich dem Alterungsprozess nicht entziehen. Eine ausgezeichnete Studie zu diesem zweiseitigen Vorgang liefert bei der nunmehr dritten Wiederaufnahme Johannes Martin Kränzle als Paolo Albiani. Der selbstbewußte Steigbügelhalter Boccanegras mutiert später zum Verräter und zerfällt in Kränzles Darstellung von innen heraus: immer fahriger seine Bewegungen, mit entgleisender Mimik im schlaff einfallenden Gesicht.

Frankfurter Neue Presse:
...gefiel in der Rolle ebenso wie Johannes Martin Kränzle als Intrigant Paolo Albiani, wobei sich die darstellerischen Qualitäten des langjährigen Ensemblemitgliedes gerade in dieser Rolle wieder hervorragend auszahlten.

Frankfurt.live:
Unglaublich die Charakterstudie, die Johannes Martin Kränzle als Paolo Albiani darbietet. Er ist zunächst ein Freund Simons. Ihm ist es zu verdanken, dass Simon Doge wird. Beide haben private Interessen. Paolos Verwandlung vom Freund zum Verräter ist grandios. Zunächst scheinbare Ruhe ausstrahlend, dann immer fahriger werdend, mit fast regungsloser Mimik, innerlich ausgehöhlt, lässt er sich von Simon demütigen. Eingefallen hängt er zwischen den Gitterstäben. Dann später der Hassausbruch, bei dem er einen Tisch zur Seite schleudert und sich in die Reihe der zum Tode Verurteilten einreiht. Dabei setzt er seine Baritonstimme eindrucksvoll differenziert ein.

 

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