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Wagner's "Die Meistersinger von Nürnberg" at Bayreuther Festspiele
Johannes Martin Kränzle as Sixtus Beckmesser with Michael Volle as Hans Sachs
(c) Bayreuther Festspiele/Enrico Nawrath

 

Wagner, Die Meistersinger von Nürnberg, Festspielhaus Bayreuth, 2018
(I: Kosky, D: Jordan):

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Frankfurter Allgemeine Zeitung:
Das ist vor allem die epochale Leistung von Johannes Martin Kränzle als Sänger und Darsteller, der die Bosheit von Wagners Judenkarikatur einfängt und uns trotzdem über unsere Befangenheit hinweghilft: Er legt, bei kristallklarer Diktion, die komplexesten Nuancen in seine Stimme – Eilfertigkeit, Unbehagen, Eitelkeit, Kränkung. Kosky hat die Figur Beckmessers ja verknüpft mit jener von Hermann Levi, dem jüdischen Uraufführungsdirigenten von Wagners „Parsifal“. Und wie Levi, der glühender Wagnerianer war, aber als Rabbiner-Sohn die Annahme der christlichen Taufe verweigerte, gibt auch Kränzle einen Mann, der durch Leistung und Regelerfüllung der Herrschaftskultur genügen will, in seiner ganzen Servilität aber trotzdem keine Akzeptanz findet. Er entwickelt dabei eine Bühnenvirtuosität, die sowohl die kalkulierte Tapsigkeit von Hans Moser als auch die verschlagene Unterwürfigkeit von Theo Lingen aus alten Ufa-Komödien in einer Person vereint. Kränzle ist grandios. Wer ihn einmal in dieser Rolle gesehen hat, wird bei jeder „Meistersinger“-Aufführung an ihn denken müssen.

Süddeutsche Zeitung:
Johannes Martin Kränzle steht seinem Baritonkollegen in musikalischer und schauspielerischer Charakterisierungskunst nicht im mindesten nach. Die konzeptionelle Unschärfe der Inszenierung, die seinen Beckmesser mit der Person des ersten "Parsifal"-Dirigenten Hermann Levi gleichsetzt, überwindet er durch die detailversessene Verkörperung eines in seine Rolle hineingezwungenen Menschen. Jede Brüchigkeit und Unsicherheit in der Stimme, jeder maliziöse Augenaufschlag dieses begnadeten Sängerdarstellers verrät mehr über die Problematik des Stücks als alle szenischen Hinweise auf den "Ewigen Juden" zusammen.

Der neue Merker:
Unter den Sängern ist darum als erster Johannes Martin Kränzle zu nennen. Jeder Beckmesser-Darsteller muss den Spagat vollbringen, einerseits witzig zu sein, andererseits den Gedemütigten nicht preiszugeben. Hier aber ist der Spagat extrem, und Kränzle gelingt er mit Bravour.

Focus:
Wagner selbst wäre begeistert gewesen: Von Sängerdarstellern wie Michael Volle und Johannes Martin Kränzle, die im Zenit ihres Könnens stehen.

Rhein Neckar Zeitung:
Johannes Martin Kränzle ist ein unfassbar guter Beckmesser.

Wiener Zeitung:
Begnadete Sängerdarsteller: In der vitalen Ausformulierung seines Rollenporträts geht Volle ebenso wie Johannes Martin Kränzle als Gegenspieler Sixtus Beckmesser oft an die gestalterischen Grenzen dessen, was möglich ist. Und wenn sie diese überschreiten, dann passt auch das!

Nordbayerischer Kurier:
Glücklicherweise war fast das gesamte Ensemble mit dem des Vorjahres identisch. So kam es zu einem Wiedersehen mit dem großartigen Duo Michael Volle (Hans Sachs) und Johannes Martin Kränzle (Beckmesser), die darstellerisch so perfekt miteinander agieren, als würde sie nie etwas anderes tun. Deren Verhältnis ist – ähnlich wie bei so manchem Komiker-Duo – von der permanenten Demütigung des Schmächtigen durch den Gewichtigen geprägt. Die beiden spielen es mit Hingabe und liefern tiefschichtige Rollenporträts.

Augsburger Allgemeine:
Auch in der Wiederaufnahme triumphiert wieder Michael Volle als Hans Sachs; es ist die Rolle seines Lebens und seiner Stimme ebenso wie der Beckmesser des Johann Martin Kränzle, dem spektakulär gelingt, Unsicherheit und Verschrobenheit in ungelenke Körpermotorik, wunderlichen Singe-Ernst umzusetzen

Schwäbische Zeitung:
Johannes Martin Kränzle singt und spielt den Beckmesser nicht als Karikatur eines Juden, sondern als Menschen, der arg zerzaust wird von seiner Umwelt.

Neue Musik Zeitung:
Ein weiterer Sympathieträger dieser Inszenierung ist in Koskys „rassistischer Parodie, was ein Jude ist“ der sympathisch als eigenwilliger Künstler gezeichnete Sixtus Beckmesser von Johannes Martin Kränzle.

Frankenpost:
Johannes Martin Kränzle, ein schräger Beckmesser mit viel prallem Buffo-Aktionismus, klagt in der Opferrolle des verlacht-verachteten Außenseiters die Vernichtungslust einer vorgeblich feinen Gesellschaft an: Gedemütigt und geprügelt, maskiert er sich schließlich selbst als „typischer“ Jude in schmachvoller Entstellung.

IOCO Kultur im Netz:
Johannes Martin Kränzle als geschundener Stadtschreiber Sixtus Beckmesser wird in Koskys Inszenierung zum Sympathieträger, der mit viel Witz und schönem Bariton der Rolle einen ganz besonderen Charakter gibt. Eine grandiose Leistung, die ihresgleichen sucht.

Eroery-Reviews:
Last but not least läuft Johannes Martin Kränzle mit seinem Beckmesser zu großer Form auf. Mit nahezu kompletter sängerischer und schauspielerischer Überzeugungskraft läuft er dabei seinen namhaften Kollegen fast selbstverständlich den Rang ab. Das spricht nicht gegen diese, sondern für einen außergewöhnlichen Beckmesser-Kränzle, an dem sich fortan jeder Beckmesser wird messen lassen müssen.

Das Opernmagazin:
Auch der Beckmesser, also Johannes Martin Kränzle, erhält den Beifall, der ihm bei seinem Erscheinen auf der Festwiese grausam vorenthalten wird (wie einfach und doch subtil ist allein dieses szenische Detail, das kein „Regieeinfall“, sondern Teil einer integralen Konzeption ist). Höchste Wortverständlichkeit, gepaart mit persönlich charakterisierender Ausdruckskraft und einem unglaublichen Sinn für die Bühne, für Komik und Tragik: In diesem Sinne sind die beiden Meister Sachs und Beckmesser tatsächlich Brüder im Geiste.

Formalhaut (France):
Johannes Martin Kränzle est encore et toujours un grand Beckmesser, à la fois élégant, fin acteur, versatile de caractère, et sa voix s’adoucit avec charme autant qu'elle révèle d'intonations comiques et directes.

Mittelbayerische Zeitung:
Ebenso ragt Johannes Martin Kränzle als Beckmesser heraus.

Seen and heard:
Johannes Martin Kränzle gave another wonderfully nuanced and understated performance as the officious Beckmesser eschewing any undue exaggeration and garnering, I suspect, the audience’s sympathy. Like many of the other experienced performers of their roles with him onstage Kränzle gave a masterclass in how to communicate the meaning of Wagner’s words that – I would imagine – Barrie Kosky wanted the audience to fully appreciate.

Der Tagesspiegel:
Vor allem Kränzle und Sachs verkörpern jedoch bis in jede Muskelfaser, in jede deklamatorische Nuance hinein die Kompliziertheit ihrer Figuren. Zwei Männer in der Krise, der Jude und der Antisemit, das Opfer und der Mit-Täter, der Regel-Fundamentalist und der desertierende Reformer: Man mag sie, man hasst sie. Das Ende der Prügelszene mit dem überdimensional aufgeblasenen Judenkarikatur-Ballon hat nichts von seiner Ungeheuerlichkeit verloren.

Hamburger Abendblatt:
Beckmesser, berührend zwischen Selbstüberschätzung und Demütigung gesungen und gespielt von Johannes Martin Kränzle, ist anfangs ein geachtetes Mitglied der Meistersinger-Gilde.

Arte e Arti (Italia):
Johannes Martin Kränzle, oltre a essere un cantante raffinato, sfoggia brillanti doti recitative; il suo Beckmesser è un capolavoro di espressività, dalla capziosità pedante del primo atto all’umiliazione e allo scherno che seguono.

Online Musik Magazin:
Michael Volle als Sachs und Johannes Martin Kränzle als Beckmesser werden zu Antagonisten mit doppelbödigen Witz von spöttelnder Stichelei bis hin zur bitteren Fehde. Zum Kabinettstück subtilen Musiktheaters gelingt den beiden die Schusterstubenszene, wenn Sachs selbst zum kritischen Beobachter des mit seinem verliebten Ständchen dilettierenden Merkers wird. Dabei singen beide Bassbaritone exzellent und überaus textverständlich.

Opernwelt (Jahrbuch):
Statt wie die anderen vom Teegebäck zu naschen, beißt Beckmesser/Levi in eine koschere Käsestulle, die er sich, in braunes Jausenpapier gewickelt, mitgebracht hat - ebenso wie die akkurat in einer Flasche mit Schraubverschluß entnommene offenbar den Kaschrut- Vorschriften folgende Milch. Johannes Martin Kränzle spielt diesen Moment der genießerischen Disparität grandios aus.... Kränzle vermittelt das “Redn mit die Händ” ganz ohne plumpe Übertreibung. Überhaupt gelingt es diesem begnadeten Sängerdarsteller, die Figur Beckmesser der üblichen, durch Schadenfreude verdorbenen Komik zu entreißen und zum wahren Sympathieträger des Abends zu machen.... Der Choral “Da zu die der Heiland kam” wird als sakraler Akt verstanden, in dessen Rahmen Beckmesser alias Levi zum Christentum gezwungen werden soll. Großartig, wie Kosky und Kränzle diesen Druck, dem der Rabbinersohn Levi in Bayreuth beinahe ohnmächtig ausgesetzt war, vorführen, - nobel, mit viel Selbstironie und ganz ohne Outrage.... Und sollte die Oper dereinst im Himmel gespielt werden, wird Hermann Levi vermutlich den Beckmesser geben. In Person von Johannes Martin Kränzle.

 

     
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