k r i t i k e n   . .   m u s i k t h e a t e r

 

 

 


Johannes Martin Kränzle hat den Theaterpreis
DER FAUST 2019
in der Kategorie Sängerdarsteller in Musiktheater gewonnen

::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::

Zum Deutschen Theaterpreis “DER FAUST” 2019 für die musiktheatralische Leistung in Janacek´s “Aus einem Totenhaus” als Siskov

Die deutsche Bühne:
Verwandliung- diese Kerneigenschaft ein es Künstlers beherrscht Johannes Martin Kränzle im höchsten Maße: ob als selbst spielender “Schwarzer Geiger” in Delius´ ”Romeo und Julia auf dem Dorfe” oder Offenbachs Orpheus, ob als abgründiger Paolo in “Simon Boccanegra” oder gefährlich verwundeter “Rheingold-Alberich”, der die Münchner Premiere dominiert; ob als schrulliger Beamter Beckmesser in Glyndebourne oder leidender Hermann-Levi-Beckmesser in Bayreuth. Oder als Mörder Siskov in Janacek´s “Aus einem Totenhaus” an der Oper Frankfurt. Auch hier war Kränzle mit komplexen Regieeinfällen konfrontiert: Sein Siskov durfte kein geschundener Ehefrauenmörder im Lager sein; vielmehr trat er im gepflegten Anzug auf, wurde aber mit Klebeband an einem Stuhl fixiert. Und die daraus entwickelte Ohnmacht speziell auch in dem gesuchten Ehebrecher Filka gegenüber schlug mit ihren gefesselten Tobsuchtsausbrüchen in Bann. Es war eine Anverwandlung. Dem gebürtigen Augsburger Kränzle kommt angesichts dieser Spannweite seite breite Ausbildung zugute: Violinstudium, Kompositionsstudium, Musiktheaterregie- und dann erst Gesang. Nach Dortmund und Hannover wurde 1998 bis 2016 das herausragende künstlerische Niveau der Oper Frankfurt zum Fundament seiner Tätigkeit.

Feuiletton Frankfurt:
Vertraut begrüßt der Sänger Johannes Martin Kränzle aus Frankfurt die Moderatorin und die Kasseler Sänger-Kollegin, die den Preis überreicht. Ihm wurde empfohlen, die Trophäe ans Auge zu halten und durch sie zu schauen. Dabei sei ein Mensch zu sehen. Und er schaut durch die metallene Trophäe, die einem Kaleidoskop ähnelt und im Innereren einen ‚endlosen‘, spiegelnden Bühnenraum andeutet. Das macht er zunächst falsch herum und das Publikum ruft ihm zu: „Andersrum!“ Kränzle lacht und dreht die Trophäe um: „Der Mensch. Wunderbar, das ist ja dreidimensional, so wie das Theater sein soll.“ Auf die Frage der mehrfach ausgezeichneten Schauspielerin und Moderatorin Wiebke Puls, die auch Ensemblemitglied der Münchner Kammerspiele ist, wann er eine Veränderung im Theater erwarte. Das beantwortet er mit einem Wunsch: „Mir fällt auf, dass wir mit den technischen Mitteln immer skrupelloser umgehen und manchmal der Mensch“ – und da zeigt er auf die Trophäe –, „gar nicht mehr im Mittelpunkt steht in den Inszenierungen.“ Spontaner Beifall. Die Begründung der Jury: „Er zeigt „als gefesselter Frauenmörder Siskov die ganze Intensität seiner stimmlichen und darstellerischen Gestaltung“. Kränzle ist nicht nur ein außergewöhnlicher Sänger, sondern auch ein außergewöhnlicher Schauspieler. Er liebt das Schauspiel. Es ist faszinierend, wie er Menschen darstellt und den Charakteren eine intensive psychologische Tiefe verleiht.

Bayerischer Rundfunk:
Auch Sänger Johannes Martin Kränzle und Bühnenbildner Etienne Pluss gehören zu den Leuchttürmen der Szene.

 

     
DOWNLOAD PDF