k r i t i k e n   . .   l i e d e r a b e n d e . . k o n z e r t e

 

 

Berliner Philharmoniker, Philharmonie, Schönberg: Die Jakobsleiter, D: Petrenko, 2024

Bachtrack:
Mit Daniel Behle gestaltungskräftig als Ein Berufener, Wolfgang Ablinger-Sperrhacke als Ein Aufrührerischer, Johannes Martin Kränzle mit feinem Humor und einer Dosis Zweifel gestaltend als Ein Ringender, Gyula Orendt samtweich als Der Auserwählte, Stephan Rügamer fein ereifernd als Der Mönch und Nicola Beller Carbone zerbrechlich als Der Sterbende ist der Abend bis in die kleinsten Rollen prominent besetzt. Tagesspiegel: Die Solisten, vor allem Wolfgang Koch, Daniel Behle und Johannes Martin Kränzle, animiert Petrenko zu opernhafter Deklamatorik, schließlich hegte Schönberg zeitweise auch Pläne zu einem Musikdrama.

 

Liederabend (Loewe, Schubert. Schumann, Wolf,Klein) Schubertiade Vialbertran, Spanien 2022 :

Beckmesser (Spanien):

El variado lied de Vilabertran

Lieder de Loewe, Schubert, Schumann, Wolf y Klein. Johannes Martin Kränzle, barítono; Hilko Dumno, piano. “Des Knaben Wunderhorn” de Mahler. Mercedes Gancedo, soprano; Ferrán Abrich, barítono. Alexander Scmalcz, piano. Canónica de Santa María de Vilabertrán. Schubertiada, 22 de agosto de 2022.

Teníamos buenas referencias del alemán Johannes Martin Kränzle, ya talludito (1962), a quien descubrimos fundamentalmente como Beckmesser en la estupenda producción bayreuthiana de “Los maestros cantores” de Wagner firmada por Barrie Kosky. Su voz es extraordinariamente maleable. Diríamos que es la de un barítono de carácter, extensa, firme de emisión, bien apoyada, homogénea, de metal bien bruñido,sonora, y manejada con extrema habilidad a la hora de regular intensidades, apianar, acrecer, sugerir. No tiene problemas para los ataques, con excelente punto de apoyo, ni para practicar medias voces o producir falsetes de variada coloración.

Con estos dones naturales, administrados con técnica muy segura, Kränzle se puede permitir ciertos lujos; y fundamentalmente trabajarlos en busca de una variadísima expresividad, la que requieren los lieder programados, en una buena parte pertenecientes al género balada, que desarrollan historias fantásticas a lo largo de muchos compases. Como los tres de Loewe: “Herr Oluf”, donde el cantante sentó ya las bases de su estilo y cerró con un bien apoyado Fa 1, “Odin Meeresritt”, en el que mostró sus dotes de caricato, y “Edward”, que mostró su seguridad en el agudo y donde puso a prueba sus cualidades actorales.

De Schumann escuchamos “Belsatzar”, un drama sobre el Rey Baltasar; y de Schubert el fabuloso y atmosférico “Der Zwerg”, “El enano”, que mostró la habilidad y soltura del barítono a la hora de manejar las gradaciones dinámicas y de reforzar el misterio que envuelve a la trágica historia.. Cinco canciones más breves de Wolf abrieron la segunda parte. Nos gustó cómo Kränzle acometió algunos sonidos abiertos a plena voz en “Der Tambour” sin perder la compostura; y cómo musitó determinados pasajes de “Zur Warnung”, en donde resaltó los contrastes mímicos y vocales., con momentos expresivos de auténtico grito. Buenos giros cómicos en “Abschied”, con un ligero valsecito final.

La última parte del concierto estuvo dedicada a 13 breves lieder de Richard Rudolf Klein (1921-2011). Música directa, bien escrita, agradable, de no mucha complejidad, de aire infantil a veces, generalmente tonal en la que Kränzle se movió a sus anchas, aplicando su rico arsenal de efectos, especialmente en “Rois, Rois wie wait bist du?” o en el trabalenguas que es “Kudajjiddisch?” Destacó la espumosidad de “Bist du mit mir broes?”, los distintos estados vocales de “Dennoch frejlech” y la defensa valiente de la alta tesitura de “Er soll lebn!”. El recital de cerraba con la procesional “Der Opschijd”.

Después de muchos aplausos, que resonaron en la reverberante acústica de la iglesia, hubo un bis de Wolf, una canción aparentemente triste sobre trémolos pianísticos en la que Kränzle volvió a mostrar su versatilidad y en la que desde el piano Hilko Dumno dejó en evidencia su seguridad, puesta a prueba a lo largo de todo el concierto: toque preciso, quizá en exceso unifome, sentido de las respiraciones y sonoridad muelle.

 

Liederabend (Ravel, Loewe, Wolf, Klein, Hirschberger Liedfest 2022)

Rhein Neckar Zeitung:
Bariton Johannes Martin Kränzle, der das Abschlusskonzert bestritt, ist ein Routinier. Er hat seinen jungen Kolleginnen immerhin 35 JahreBühnenerfahrung voraus, die ihn in etwa 120 sehr unterschiedlichenRollen an nahezu alle bedeutenden Opernhäuser der Welt – unteranderem die Metropolitan Opera New York oder die Mailänder Scala –geführt haben. Dabei ist er dafür bekannt und bei Regisseuren beliebt, dass er seine Rollen mit einem Höchstmaßan Empathie lebt.
Das überträgt er eins zu eins auf den Liedgesang. Er deutet jedes Lied als kleine Opernrolle, wird selbst zum Dichter, der eine Geschichte erzählt oder seine innere Befindlichkeit vor den Hörenden ausbreitet.
Das gelingt ihm deswegen so überzeugend, weil seine Stimme ein schier unerschöpfliches Spektrum an Klangfarben hergibt und er in der Lage ist, ein genauso unerschöpfliches Reservoir an Gefühlsnuancennachzuerleben. Eine ganz besondere Note erhielt dieses Abschlusskonzert desLiedfestes noch durch Kränzles Programm, weil es sich in großen Teilenauf den Genius loci der Alten Synagoge bezog. Zu Beginn hörten dieKonzertbesucher von Maurice Ravel „Deux melodies hebraiques“ undnach Balladen von Carl Loewe und Hugo Wolf dann im zweiten Teil „Zwölf Lieder nach alten jiddischen Weisen“ von Richard Rudolf Klein.
Er hat diesen Zyklus geschrieben, um nach dem Holocaust das ja sehrumfangreiche jiddische Liedgut wenigstens in Teilen am Leben zu erhalten. Hier traf besonders glücklich die Ausdrucksvielfalt der Lieder auf die überragende Gestaltungskraft von Kränzle, der insbesondere den hintergründigen Humor der meisten Lieder zu schon fast kabarettistischen Leckerbissen machte.

Weinheimer Nachrichten:
Zum Abschluss spannten an diesem Abend der Bariton Johannes Martin Kränzle und der Pianist Alexander Fleischer einen großen Bogen im Geschichtenerzählen und ließen ein beglücktes Publikum zurück. Kränzle ist ein weltweit gefragter Sänger, der sich eigentlich inzwischen vorrangig der Oper zugewendet hat. Doch auch sein Herz schlägt wohl insgeheim für den Liedgesang und Fleischer vermag es, wie schon bei einigen andern Sängern, die beim Hirschberger Liedfest zu Gast waren, anzusprechen und zum gemeinsamen Musizieren einzuladen.

Der Abend begann und endete mit jiddischen Kompositionen. Begonnen wurde mit den „Deux mélodies hébraïques“ von Maurice Ravel und der Abend endete mit den „Zwölf Jiddischen Liedern“ von Richard Rudolf Klein. Kränzle hatte bereits vor vielen Jahren die Uraufführung dieser Lieder gesungen und man spürte, wie wenig er vergessen hatte. Er spielte, kokettierte und variierte seine Stimmfarben so facettenreich, wie es sich nur ein wirklich gestandener Sänger leisten kann.Die Musik von Richard Rudolf Klein orientiert sich jeweils an volkstümlichen Melodien, die noch aus einer Zeit stammen, als jüdische Gettos zum Alltag in Europa gehörten. Es sind mitunter verspielte und unterhaltsame Geschichten, die Kränzle hervorragend zu gestalten versteht.

Aber es gibt auch ruhige Momente und der Abend endete mit einer bedrückenden Besinnlichkeit, die erneut deutlich machte, wie wichtig es ist, dass das Hirschberger Liedfest auch in diesem Jahr wieder jüdische Kompositionen in diesen Raum holte und eine unterschwellige Nuance mitschwang, die uns gerade in dieser Zeit sehr guttut. Zu den Glanzstücken des Abends gehörte allerdings auch die deutsche Liedkunst. Eine kluge Auswahl an Mörike-Liedern von Hugo Wolf ließ Kränzle erneut auftrumpfen.

Das Publikum in der komplett ausverkauften Alten Synagoge konnte vor lauter Witz und Charme, den das Duo versprühte, kaum an sich halten und musste seiner Begeisterung nach fast jedem Lied mit Applaus Luft machen.

Doch Kränzle und Fleischer, ganz eingesessene Bühnenmenschen, brachte dies nicht aus der Ruhe. Man hatte fast den Eindruck, umso spaßiger wurde das musikalische Fest auch für die beiden. Alexander Fleischer parierte dabei am Klavier so manche, wohl im Eifer spontane Gestaltungsidee des Baritons und folgte seinem Partner in schönster pianistischer Begleitermanier. Dass Kränzle dies zu schätzen wusste und sich sichtlich gelöst musikalisch ausbreiten konnte, war unübersehbar und Fleischer stellte erneut unter Beweis, dass auch er inzwischen eine herausragende Persönlichkeit der deutschen Liedkunst ist. Er und der Bariton nahmen sich selbst nur einen Höhepunkt dieses Abends vorweg, indem die beiden großen Balladen „Herr Oluf“ und „Edward“ von Carl Loewe bereits kurz nach Beginn des Konzertes erklangen.

Beides sehr dramatische Werke, wo es einem zeitweise eiskalt den Rücken herunterlief, so deutlich wurden die Geschichten in aller Dramatik und mit allen Stimmvariationen von Kränzle dargestellt und von Fleischer jeweils pianistisch ausdrucksstark miterzählt. Angesichts solch einer famosen Auswahl, wer hätte da wählen können und einen Schlussstrich ziehen und das diesjährige Hirschberger Liedfest für beendet erklären? Auf bald – bis nächstes Jahr!

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Liederabend (Schumann, Loewe, Ravel, Klein), Weilburg, Freinsheim,
Bad Mergentheim 2019:

Frankfurter Allgemeine Zeitung:
Wirkungsvolle Liedmatinee
Der „König der Balladen“ hielt sich bescheiden zurück in dem- diesem Titel der Vorankündigung nach- ihm gewidmeten Programm der Liedmatinee mit Johannes Martin Kränzle bei den Weilburger Schlosskonzerten. Es erklangen lediglich drei Balladen von Carl Loewe, den man ob seiner 400 Gattungsbeiträge mit Recht so nennt. Zu „Odins Meeresritt“ schufen der renommierte Bariton und sein dazu in brausendem Laufwerk geforderter Klavierpartner Hilko Dumno jedenfalls gleich eine passende nordisch-dürstere Atmosphäre. Kränzle schien sich mit anschaulicher Mimik und Stimmfärbung auch die folgenden Szenerien jeweils genau zu imaginieren, was sich suggestiv auf die Besucher übertrug. So entfalteten die Balladen samt ihren opernhaten und klangmalerischen Effekten ihre Wirkung als Dramen en miniature kräftig.
„Der Totentanz“ nach Goethe war im knochentrockenen Klang und mit klappernden, von Dumno geschickt markierten Passagen dafür ein weiteres Beispiel. Das heute oft peinlich oder lächerlich anmutende Pathos der Verse Fontanes um „Archibald Douglas“ in einer der bekanntesten Balladen Loewes milderte Kränzle so stark wie möglich ab, wobei das Sich-Andienen und Süßholzraspel des verbannten Seneschalls überhaupt erstmals als solches erkennbar wurde und der Gnadenspruch des so angewinselten König Jakob („Der ist in tiefster Seele treu, wer die Heimat so liebt wie du“) vom knödelnden Heino-Ton alter Bässe vollkommen Abstand nahm. Drei Balladen Schumanns zu der später als Zugabe noch eine vierte („Belsazar“ nach Heine) hinzutrat, fügten sich mit ähnlichen Qualitäten ausgezeichnet. Die Schlusspointe in Schillers Szene um den von Fräulein Kunigunde unnötig in Lebensgefahr gebrachten Ritter Delorges war in „Der Handschuh“ auf die für Kränzle bezeichnende Weise besonders treffsicher gesetzt. Sein komisches und tragikomisches Talent brachte der Sänger, der als langjähriges Ensemblemitglied der Oper Frankfurt zu den Publikumslieblingen zählte und etwa als Papageno in Mozarts „Zauberflöte“ unerreicht bleibt, dann erst recht in den „Zwölf Lieder nach alten jiddischen Weisen“ von Richard Rudolf Klein zum Leuchten. Kränzle hat den melodisch eingängigen Zyklus, der letztlich in anregendem Kontrast zum Vorangegangenen stand, 1984 uraufgeführt und in letzter Zeit immer wieder zu Gehör gebracht.Er ist zweifelsohne der ideale Interpret dieser volkstümlichen lebensklugen und vom jiddischen Sprachwitz getragenen Lieder, die der 2011 gestorbene Frankfurter Komponist so einfühlsam gesetzt hat.

Die Rheinpfalz:
Jiddisches Leben in Liedern
Am Sonntag war im Freinsheimer Von-Busch-Hof der Sänger Johannes Martin Kränzle zu Gast. Der Bariton präsentierte vor begeistertem Publikum ein ungewöhnliches Programm.
Der Saal in Freinsheim war gut gefüllt, aber keinesfalls ausverkauft, wie man es bei einem Künstler dieses Formats eigentlich hätte erwarten können. Man konnte sich Kränzle sofort auf der Bühne von Bayreuth vorstellen. Die große Resonanz seiner Stimme, der enorme Stimmumfang und die ausgefeilte Dramatik offenbaren von Anfang an den versierten Opernsänger auf großer Bühne. Das erste Lied war die „Ballade des Harfners“ von Robert Schumann aus Goethes „Wilhelm Meister“ . Kränzle, oder der „Harfner“ stellte sich als Sänger vor: Ich singe ,wie der Vogel singt.“ Als Lohn läßt sich der Sänger den besten Becher Weins reichen. Eine Bitte, die in Freinsheim leicht zu erfüllen war. Drama war gefragt im ersten Teil des Konzerts. Schumanns Vertonung von Scillers Ballade „Der Handschuh“ und Joseph von Eichendorffs Gedicht „Der Schatzgräber“ erzählen Geschichten von großer Dramatik und Schicksalhaftigkeit. Wenn der Schatzgräber durch seine wühlende Gier verschüttet wird, mutiert der Bariton zum schwarzen Bass. In Carl Loewes Liedern „Der Totentanz“, „Odins Meeresritt“ und „Archibald Douglas“ geht es nicht weniger dramatisch zu, hört man Pferdegetrampel, angstvolle Jagd und eine Baritonstimme, die auch zu ganz verhaltenen, hellen Tönen fähig ist. Diese gab es auch und vor allem im zweiten Teil des Konzerts. Zunächst zwei hebräische Melodien in der Fassung von Maurice Ravel: Ritualgesang, langgezogene Melodiebögen, volltönend, als wolle ein Kantor den Raum einer großen Synagoge ausfüllen. Diesem sehr ernsten „Kaddish“ folgte ein bedächtiges Lied „Das ewige Rätsel“, das keine Auflösung erwarten ließ, philosophisch, gedankenvoll und mit leisem Humor leitete es über zu zwölf Liedern nach alten jiddischen Weisen des Nußdorfers Richard Rudolph Klein. „Die alte Frage“ schloß an „Das ewige Rätsel“. Es war stärker rhythmisch, tänzerisch leicht und doch melancholisch wie die meisten der zwölf Lieder. Das „Jiddisch“ stammtevon vertriebenen Juden überwiegend aus dem Rhein -Main- Gebiet, die nach Osteuropa ausgewandert waren und ihrem Dialekt polnische und hebräische Worte hinzugefügt haben. Daher waren die Texte zum Teil auch recht gut zu verstehen. In den Zwölf jiddischen Liedern wurde das Leben, wie es in Osteuropa stattfand, dargestellt, in seinen Berufen (Schneider, Krämer, Fuhrmann, Schmied) , in seinen Ritualen (Der Rebbe tanzt), in Krankheit und Verliebtheit, in seiner Lebensfreude und seinem hintersinnigen Humor.
Das Publikum war so begeistert, dass es sich zwei Zugaben erklatschte, Schumanns „Frühlingsfahrt“ und Mahlers humoriges Lied „Selbstgefühl“. Übrigens: Hilko Dumno als begleitender Pianist war ebenfalls genial.

Mittelhessen.de:
Beeindruckender Bariton bei den Weilburger Schlosskonzerten
Johannes Martin Kränzle, der in den letzten Jahren immer mehr von sich reden machte, stand bereits auf so großen Bühnen wie in Bregenz, Salzburg, Bayreuth, der Mailänder Scala oder auch der Metropolitan Opera New York. Nun also im kleinen familiären Ambiente der Oberen Orangerie. Im ersten Programmteil wechselten die beiden Lieder von Schumann und Loewe ab. Sehr deutlich artikulierte Kränzle Schumanns "Der Schatzgräber" nach einem Gedicht von Joseph von Eichendorff mit wunderbar klangvoller Stimme und unterstrich die Worte mit Gesten. Dramatisch ist auch Loewes "Odins Meeresritt" nach einem Text von Aloys Schreiber, der auf die nordische Mythologie zurückzuführen ist. Von Johann Wolfgang von Goethe stammt das Gedicht "Der Totentanz", in dem er beschreibt, wie um Mitternacht die Toten aus ihren Gräbern kommen und tanzen. Ein idealer Stoff, um ihn musikalisch umzusetzen, was Loewe getan hat. Hier hatte Dumno unglaublich schnelle Läufe auf dem Klavier zu bewältigen, die aber dennoch sehr filigran klingen. Das Paradestück schlechthin für Kränzle ist Loewes "Archibald Douglas" nach einem Text von Theodor Fontane.Dieser wurde aus seiner schottischen Heimat verbannt, aber seine Liebe zu ihr ist so groß, dass er zu jedem Opfer bereit wäre. Damit gelang es ihm, seinen König wieder zu versöhnen. Das Lied beginnt ruhig und romantisch, wird dann aber immer dramatischer, was Kränzle voller Inbrunst sehr überzeugend darbot. Richard Rudolf Klein war vom jüdischen Leben und der Mentalität der Menschen derart fasziniert, dass er 1983 in nur wenigen Tagen den Liederzyklus "Zwölf Lieder nach alten jiddischen Weisen" schrieb, welche Kränzle zwei Jahre später an der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst uraufführte. In den Liedern werden Alltag, Gebräuche und Weisheiten der Juden beschrieben. Kleins großer Wunsch war es, mit diesen Liedern einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten zu können. Das dürfte ihm gelungen sein. Kränzle sang erneut sehr ausdrucksstark, auch einmal im Sprechgesang die typisch jiddischen Melodieführungen, die eine sehr eigenwillige Begleitung mit vielen Stakkati am Klavier erfahren. Das Publikum war so sehr begeistert, dass einige ihren Applaus nicht bis zum Ende des Zyklus abwarten konnten. Natürlich gab es auch noch Zugaben. Zunächst "Belsazar" von Robert Schumann nach einem Text von Heinrich Heine, und schließlich, anknüpfend an den Humor der jiddischen Lieder, "Selbstgefühl" von Gustav Mahler.

Fränkische Nachrichten:
Berückend lyrische Töne und umwerfende Komik Der Auftritt eines renommierten Sängers ist deshalb mit der Aura des Besonderen verbunden, und dies um so mehr, wenn man – wie beim letzten Museumskonzert wieder im gut besuchten Roten Saal des Deutschordensschlosses – in Person von Johannes Martin Kränzle einen weltweit hoch geschätzten Bariton zu Gast hat, der – inzwischen 57 und auf allen großen Opernbühnen der Welt zu Hause – zusammen mit seinem Begleiter Hilko Dumno einen rund einstündigen, begeistert aufgenommenen Liederabend gab. Kränzle, dessen mittlerweile über 30 Jahre währende Sängerkarriere zeitweise von einer schweren Krankheit unterbrochen wurde, hat in dieser Zeit die meisten einschlägigen Rollen seines Fachs verkörpert, unter anderem den „Beckmesser“ in Bayreuth (erstmals 2017), den „Gunter“ aus der Götterdämmerung, den „Wozzeck“ aus Alban Bergs gleichnamiger Oper und mittlerweile über hundert Mal den „Papageno“ aus der „Zauberflöte“. Dazu ist er als Lied- und Oratoriensänger wie auch als Komponist hervorgetreten. Hochgewachsen, in durchgehend schwarzem Outfit und von ruhig-selbstbewusstem Auftreten, wirkte Kränzle von Beginn an allein schon durch seine imponierende Erscheinung und Bühnenpräsenz. Und dann natürlich durch seine Stimme: Ein mächtiger und männlicher, prachtvoller, saal- ja hallenfüllender Bassbariton mit solidem Fundament und von enormer Durchschlagskraft, der bei Bedarf auch über zarte, gelegentlich ein wenig spröde Pianotöne verfügt, seine größten und eigentlichen Qualitäten freilich im mittleren und unteren Lagenbereich entfaltet, wo er in seinen stärksten Momenten bis in den Bereich abgründiger Dämonie vorstößt. Sein zweites Standbein ist eine für einen seriösen Sänger ungewöhnliche und faszinierende komödiantische Begabung (nicht zufällig ist der „Papageno“ seine Paraderolle), die umwerfend lebendige Gestik und Mimik, die an diesem Abend einige Balladenvertonungen von Schumann und Loewe zu unvergesslichen Erlebnissen werden ließ. Kein Wunder, dass er im letzten Jahr von der Zeitschrift „Opernwelt“ schon zum zweiten Mal (nach 2010) zum „Sänger des Jahres“ gekürt wurde. Balladen vornehmlich schauerlicher Natur nämlich dominierten den ersten Teil des Programms. Der eigentümliche Balladenton, bei dem sich das Feierliche, das Raunende und Schauerliche oft mit dem (zumindest für die Nachgeborenen) gewollt oder auch ungewollt Komischen mischt, scheint ja wie aus fernsten, versunkenen, vormodernen Zeiten hergeholt, gehört der Epoche des Feudalismus an, zu der es keine Brücke mehr gibt, bezieht allerdings auch dadurch seinen speziellen Reiz. Er ist jedenfalls wie geschaffen für einen Ausnahme-Interpreten wie Johannes Martin Kränzle, der zu der dramatisch und geistreich akzentuierten Begleitung seines Partners Hilko Dumno großartige, präzise und vital charakterisierende Rollenspiele erfand – nicht nur stimmlich sondern auch körperlich mit dem Einsatz der ganzen Person. Da war Carl Löwes „Odins Meeresritt“ voll – manchmal augenzwinkernder – heidnischer Naturdämonie, in der von Robert Schumann vertonten Goethe-„Ballade des Harfners“ (auch der „der Sänger“ betitelt), fand der Sänger des Abends zu berückend lyrischen Tönen, „der Handschuh“ von Schiller strotzte von umwerfender, drastischer Komik. Und wen bei Goethes schaurig-schönem „Totentanz“ (vertont von Carl Loewe) nicht ein Gruseln (vermischt wohl mit etwas Schmunzeln) überlief, dem war nicht mehr zu helfen. Das vorerst finale Highlight setzten Kränzle und sein Partner Hilko Dumno am Klavier freilich mit Loewe/Fontanes glanzvoller, inzwischen über 150 Jahre alter und seither klassisch gewordener Balladendichtung „Archibald Douglas“, die mit all ihrem unzeitgemäßen Pathos von Heimatliebe und Opferbereitschaft auch heutigen Hörern einen Kern von tief gefühlter Lebenswahrheit vermittelte. Dass bei all diesen Beispielen nicht nur Textausdeutung sondern auch Textverständlichkeit vorbildlich waren, sei nur nebenbei bemerkt. Unmittelbares Textverständnis wäre im zweiten Teil des Abends zu viel verlangt gewesen, denn hier wurde nicht mehr deutsch sondern durchgehend jiddisch und in einem Fall sogar aramäisch gesungen. Man war im 20. Jahrhundert angelangt und die Komponisten hießen nun Maurice Ravel und Richard Rudolf Klein (1921-2011). Der Franzose Ravel schrieb seine zwei „Mélodies hebraiques“ kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Die eine als ein „Kaddisch“, ein Lobgesang Gottes und Bestandteil der jüdischen Trauerliturgie“, ein fremdartig anmutendes Stück voll feierlich getragener orientalischer Melismen mit teilweise impressionistisch gefärbter Klavierbegleitung, die andere mit dem Titel „L’enigme éternelle“(„das ewige Rätsel“), geprägt von einer melancholischen und tiefsinnigen Stimmung. Für den Sänger war es eine willkommene Gelegenheit, seine stilistische Vielseitigkeit und Wandlungsfähigkeit zu demonstrieren ebenso wie in den 1983 entstandenen „Zwölf jiddischen Liedern“ von Richard Rudolf Klein, einem noch zu wenig bekannten Komponisten. Kränzle kam schon früh, Mitte der 80-erJahre, mit diesem Liederzyklus in Berührung und sagt dazu: „Die Lieder beschreiben eindrücklich den Alltag, die Gebräuche, Weisheiten und Besonderheiten der gläubigen jüdischen Gemeinde. Sie erzählen lebendig und direkt verständlich vom Leben im jüdischen Schtetl.“ Schade, dass es nicht möglich war, die Texte (und die Übersetzung) dieser zwölf Liedminiaturen dem Programmzettel beizufügen, so blieb beim Vortrag vor allem der Gesamteindruck haften, der freilich sehr eindringlich und von Kränzles geradezu magisch intensiver Einfühlung in die Vorlage bestimmt war, nicht zuletzt auch von seiner unnachahmlichen „vis comica“ in immer neuen Varianten. Das aus den verschiedensten Elementen, aus Trauer und Freude, Scherz und Trübsinn, Spott und Skepsis, Fatalismus und einer trotzigen Lebensbejahung zusammengesetzte Lebensgefühl einer untergegangenen Kultur war über alle Verständnishürden hinweg als etwas immer noch Gegenwärtiges nachzuempfinden. Ein tolle Vorstellung, nach der das Paar Kränzle/Dumno im „Roten Saal“ minutenlang gefeiert wurde und sich dafür mit zwei brillanten Zugaben von Gustav Mahler und Hugo Wolf bedankte.

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Liederabende (Mahler, Martin, Ravel, Klein), Glashütten, Wiesbaden, Blaibach und Hofheim 2018:

Frankfurter Allgemeine Zeitung:
All seine Farben für Leben und Tod
Texte zwischen Ironie und Ernst schillern zu lassen, das Tragikomische herauszustellen- das kann Johannes Martin Kränzle wie kaum ein Zweiter. Das zeigte sich nun abermals bei einem Liederabend des famosen Sängers, der als langjähriges Ensemblemitglied zu den Publikumslieblingen der Oper Frankfurt zählte und dort nach schwerer Krankheit 2016 erfolgreich sein Comeback feierte. Auf Einladung des Kulturkreises Glashütten sang er im Bürgerhaus zunächst fünf ausgewählte Lieder aus „Des Knaben Wunderhorn“ von Gustav Mahler. Zum Klang des sehr weich und dunkel timbrierten Flügels, den Kränzles Liedbegleiter Hilko Dumno mehrfach geschickt zu nutzen wusste, passte sein finsteres Timbre beim „Tamboursgsell“, der auf seine Hinrichtung wartet, ganz ausgezeichnet. Wie unterschiedlich er seinen Bariton einfärbte, etwa um Dialoge zu verdeutlichen, war den ganzen Abend über immer wieder bemerkenswert. Die „Sechs Monologe“ aus Hofmannsthals „Jedermann“ in der spätromantischen, an Mahler durchaus anknüpfenden Vertonung Frank Martins offenbarten mit großer emotionaler Beteiligung des Sängers die ganze Not und Gewissenspein des Protagonisten in diesem „Spiel vom Sterben des reichen Mannes“.
Vieles kreiste um Leben und Tod und die Frage, was danach kommt. In das Thema des Abends, „Das ewige Rätsel“, fügte sich die zweite von Maurice Ravels „Deux meldodies hebraiques“, die diesen Titel trägt, nahtlos ein, schlicht in der Begleitung und von den Skalen her an synagogalen Kantorengesang erinnernd. Ziel unkt des durchdachten Programms waren die „Zwölf Lieder nach alten jiddischen Weisen“ des 2011 gestorbenen Komponisten Richard Rudolf Klein, der viele Jahre lang an der Frankfurter Musikhochschule lehrte und in Glashütten wohnte. Kränzle hat den von eingängiger Melodik getragenen Zyklus im Jahr 1984 uraufgeführt und ist sein idealer Interpret. Wie viel Geist und Witz in diesen Schilderungen oft alltäglicher Dinge und in der jiddischen Sprache liegen, lässt sich wohl kaum besser herausbringen, als er es hier tat. Seine anschauliche Mimik verstärkte dabei wie in der Zugabe „Der Schäfer“ nach Goethes Vorlage von Hugo Wolf die Verständlichkeit des Ganzen bis zur Perfektion.

Taunuszeitung:
Hintersinniges Spiel mit eindeutig Uneindeutigem
Die Frage nach dem Sinn des Lebens rückte der Liederabend des Baritons Johannes Martin Kränzle und des Pianisten Hilko Dumno in den Mittelpunkt. Es war ein erlesenes Konzert im Bürgerhaus. Was im Leben unterging, bewahrt der Gesang. Richard Rudolf Kleins „Zwölf Lieder nach alten jiddischen Weisen“ holen zumindest einen Schein in die Gegenwart von der Schtetl-Welt der osteuropäischen Juden. Während des Liederabends im Bürgerhaus erstaunte und fesselte zweierlei. Zum einen, wie sensibel, einfühlsam der 2011 verstorbene Komponist diese emotional vielgestaltigen und vielschichtigen Texte gleichsam kommentieren neu belebte. Zum anderen, wie feinsinnig der Bariton Johannes Martin Kränzle und sein Klavierpartner Hilko Dumno diesen Kosmos ausleuchteten.
Dass sich Kränzle ebenso exakt wie lebendig das jiddische Idiom anverwandelt hat, trägt nicht unwesentlich bei zur außergewöhnlichen Wertigkeit seiner Deutung. Dazu kommt sein genaues Gespür für Farbnuancen, für Takt und Rhythmus der Sprache. Der feine ironische Witz des „Der Rebbe tanzt“ entfaltet sich auf höchst mitteilsame Weise. Wie wichtig ein ebenso wach, sensitiv agierender Klavierpartner sein kann, zeigte sich hier durchweg. Zwischen Kränzle und Dumno besteht schon eine symbiotisch zu nennende Gemeinschaft, ein wechselseitiges Einverständnis, das trägt. Im Schlusslied „Der Opschjid“ führte das zu anrührenden Elementen. Klein Maurice Ravels Vertonung des „Kaddish“, des jiddischen Totengebets, als Eingangsportal voranzustellen, verlieh der Liedauswahl zusätzlich Intensität.
Frank Martins Monologe aus Hugo von Hofmannthals Mysterienspiel „ Jedermann“ erwiesen sich da vor der Pause aus härterem Holz. Abschnitte wie „Ist, als wenn eins gerufen hätt“ ließen erschauern. Hier zeigte sich beispielhaft, welch genauer Lesart Sänger und Pianist folgten. Das Spiel mit dem Mehrdeutigen, die Verschränkung durch mehrere Bedeutungsebenen beherrschen sie vorzüglich. Hofmannsthals scheinbar so einfache schlichte Sätze: Martin wie Kränzle und Dumno brechen sie ironisch und loten sie neu aus.
Diese ironische Distanzierung kam eingangs einer Auswahl Mahlerscher Vertonungen von Gedichten aus „Des Knaben Wunderhorn“ enorm zugute. Das Sentimentalität nicht Kränzles Sache ist, zeigte der düstere „Tamboursgsell“, der dank ungemein intensiver, eindringlicher Vortragsweise besonders zu Herzen ging. Aber auch die nachgerade ätzende Moritat der Fischpredigt des Antonius zu Padua lebte vom hintersinnigen Spiel mit dem eindeutig Uneindeutigen. Der starke Beifall der Besucher wurde mit Hugo Wolfs „Schäfer“ belohnt.

Wiesbadener Kurier:
Diesem außergewöhnlichen Liederabend im Wiesbadener Staatstheater-Foyer wären mehr Zuhörer zu wünschen gewesen. Zumal Johannes Martin Kränzle, der vor 56 Jahren in Augsburg geborene Bariton, sein Programm „Ewige Rätsel“, in dem er Judentum und Christentum im Lied beleuchtet, schon mehrmals interpretiert und entsprechend stark verinnerlicht hat. Zum Beispiel sang er es vor zwei Jahren an der Oper Frankfurt, zu deren Ensemble er gehörte, als ihn 2015 eine lebensbedrohliche Erkrankung zum Rückzug von der Bühne und aus der Öffentlichkeit zwang. Umso mehr beeindruckte der große Erfolg, mit dem er im vergangenen Sommer als Sixtus Beckmesser in der Bayreuther Neuproduktion von Richard Wagners Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ debütierte. Mit fünf Liedern Gustav Mahlers eröffneten Kränzle und sein Klavierpartner Hilko Dumno ihren Liederabend, den das Staatstheater in Kooperation mit den Theaterfreunden Wiesbaden veranstaltete. Ausgewählt hatte Kränzle Mahler-Vertonungen von Gedichten aus der Sammlung „Der Knaben Wunderhorn“, in denen existenzielle Fragen allerdings noch vorwiegend distanziert, grell, auch grotesk behandelt waren: „Des Antonius zu Padua Fischpredigt“, die eigentlich keiner der Hechte, Aale und Krebse wirklich versteht, war ein Einstieg, der bereits die enorme Bandbreite von Kränzles Ausdruck, seiner bis ins Gestische reichenden Durchdringung des Inhalts, auch seiner vokalen Farben zur Wirkung brachte. „Der Tambourg‘sell“, der zum Galgen geführt wird, zeigte einen dämonischen Grundton, der schon etwas von jenem strengen Ernst spüren ließ, den das weitere Programm prägen sollte. Denn an die Grenze des Existenziellen gingen Kränzle und Pianist Dumno in den sechs Monologen aus Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“, die der Schweizer Frank Martin 1943 vertonte. Kränzles Kunst der Intensivierung und Steigerung längerer Erzählstränge, die satten Tiefen seiner Stimme, auch das kompromisslose Rufen und Deklamieren („So wollt ich ganz zernichtet sein!“) zeigten den Bariton bald auf der Höhe seiner enormen Bühnenpräsenz. Diese spiegelte sich hier nicht zuletzt in der hochdramatischen Anlage der Lieder wider, die auch die beiden „hebräischen Melodien“ Maurice Ravels zur Eröffnung des zweiten Konzertteils prägten.
Pianist Hilko Dumno, Dozent an der Frankfurter Musikhochschule, verstand sich vor allem als anschmiegsamer, weniger als kontrastierend vordrängender Partner. Forsche Akzente setzte er dennoch bis in die „Zwölf Songs nach alten jiddischen Weisen“ von Richard Rudolf Klein. 1985 hatte Kränzle sie uraufgeführt; ihren Kosmos eines ganzen Dorfes mit Rabbi, Schmied und Fuhrmann, Hochzeitsfest und Jahrmarkt kostete er grandios und vital aus, mit viel Humor nun gegenüber den ernsten Dingen.

Königssteiner Woche:
Spektakulärer Musikgenuss zweier Ausnahmekünstler
Als idealer Aufführungsort für den spektakulären Liederabend des Kulturkreises Glashütten erwies sich das Bürgerhaus mit der geschickt um Sänger und Pianisten im Halbrund platzierten Bestuhlung. Gerade beim angebotenen Programm „Das ewige Rätsel“ mit Liedern von Gustav Mahler, Frank Martin, Maurice Ravel und nicht zuletzt Richard Rudolf Klein genoss das zahlreich erschienene Publikum die Nähe und die auch optische Präsenz des Sängers Johannes Martin Kränzle (Bariton) und des den Flügel sensibel einsetzenden Pianisten Hilko Dumno.
Waren schon musikalische und gesangliche Fähigkeiten des bekannten Lied-, Konzert und Opernsängers Kränzle vor der Pause überzeugend genug, so wurde die Erwartung der Zuhörer noch übertroffen bei der Wiedergabe der „Zwölf Songs nach alten jiddischen Weisen“ des Komponisten, Frankfurter Hochschullehrers und langjährigen Mitbürgers der Gemeinde Richard Rudolf Klein, dem dieses Konzert zu Recht gewidmet war.
Nicht nur die musikalische Darstellung der humorvoll bis bitter-ernsten und tieftraurigen Texte in jiddischer Sprache gelang Kränzle so überzeugend, auch sein Mienenspiel trug wesentlich zum Verständnis des oft fremden Idioms bei. Gerade hier fürwahr die räumliche Nähe des Sängers zu seinem Publikum ideal.
„Das ewige Rätsel“ oder „Die alte Frage“ als Überschrift der sorgfältig ausgewählten Lieder lässt sich auf verschiedene Weise interpretieren, als Frage nach dem Sinn menschlichen Lebens überhaupt oder als Frage nach den Missverständnissen von Fragen und ihren Antworten im Kommunizieren der Menschen untereinander.
In den Liedtexten fanden sich religiöse Fragestellungen ebenso wie allgemein menschliche, und das aus vielen Jahrhunderten mitteleuropäischer Sprachkultur. Denjenigen, die diesen herausragenden Liederabend versäumt haben, sei die bei Oehms Classic erschienene CD wärmstens empfohlen. Sie ist von der renommierten Zeitschrift „Opernwelt“ zur CD des Monats Mai erklärt worden und damit eine würdevolle Erinnerung an Richard Rudolf Klein (1921 bis 2011).

 

 

Mahler: Des Knaben Wunderhorn, Wagner Parsifal 3. Akt, Sinfoniekonzert, Euskalduna Bilbao, 2018, (D:Nielsen):

Platea Magazine:
Todo ello nos permitió disfrutar de la segunda cuestión: la voz y, sobre todo, la intención y el saber decir del barítono Johannes Martin Kränzle, perfecto en el matiz, en el desarrollo de las distintas expresiones. De franja grave modesta, de ahí que sufriera sobre todo con Der Tamboursg’sell, fue capaz sin embargo de hacernos llegar ora la ironía ora la tristeza o melancolía que recorren los poemas; y mejor aún en los momentos alegres, donde su voz se expandió a pesar de la ligereza del material.... Nielsen también incluyo la escena de Amfortas Ja, wehe, wehe!, de nuevo en la voz del citado barítono, y que rayó de nuevo a gran altura.

Mundoclasico:
Después fue el turno de Mahler, con cinco canciones preciosas y muy bien elegidas del ciclo del Wunderhorn. Kränzle supo cantarlas con muchísima clase, transmitiendo su ambivalencia, su poderosa y acentuada capacidad de alumbrar a la vez ingenuidad y resabios, polvo y brillo, luz y tiniebla, desolación y esperanza.

 

Bach: Matthäuspassion, Erlöserkirche Bad Homburg 2018

Taunuszeitung:
Jesus wird äußerst eindrucksvoll von Johannes Martin Kränzle mit warmer Baßstimme ins Geschehen gebracht.

 

Brahms: Ein deutsches Requiem, Concertgebouw Amsterdam 2018

Der neue Merker:
Berhard Haitink mit seinem Radio Philharmonischen Orchester, das er in den 50er- Jahren aufbaute, bescherte eine unvergessliche Sternstunde... Großen Anteil daran hatten auch die beiden außergewöhnlichen Solisten: Camilla Tilling mit ihrem klang- und glutvollen Sopran im so tröstlichen „Ihr habt nun Traurigkeit“ , und Johannes Martin Kränzle mit einer solitären, atemraubenden Interpretation im dritten Teil „Herr, lehre doch mich“ und warm- leuchtenden Baritonfarben im prophetischen „ Wir werden nicht alle verwandelt“...
Dieses Konzert wird lange und tief nachschwingen.

De Volksgrant:
Ook sopraan Camilla Tilling en bariton Johannes Martin Kränzle waren doordrongen van de betekenis van hun teksten.

 

 

Liederabend, Oper Köln im Staatenhaus 2017

Kölner Stadtanzeiger:
Der Rabbi will Polka tanzen Auf Jiddisch "Die alte Kasche" meint, "Die alte Frage". Gestellt wird sie von der Welt: "Trala trari ridirom?" Und in Gestalt des Sängers antwortet der Mensch: "Tradiridirom!" Nacherzählt klingt das volkstümliche Zwiegespräch simpel, ja läppisch. Doch ein Sänger der Sonderklasse wie Johannes Martin Kränzle steigert den Plapperton zum absurden Theater vom Schlage eines Samuel Beckett. Erst sein außergewöhnliches stimmliches und schauspielerisches Vermögen verleiht den lapidaren Zeilen existenzielle Wucht. Das erste Lied aus RichardRudolf Kleins "Zwölf Songs nach alten jiddischen Weisen", die Kränzle noch als Student 1985 uraufgeführt hatte, gab dem Liederabend der Oper Köln im Staatenhaus den Titel. Im Zyklus des 2011 verstorbenen Kompositions-Professors der Musikhochschule Frankfurt folgen deftige Trinklieder, launige Alltagsschilderungen aus dem Schtetl, jiddische Lebenslust und eine in die Glieder fahrende Polka über einen Rabbi, den es ständig zu tanzen juckt. Dazwischen schieben sich immer wieder todtraurige Weisen, die umso mehr ergreifen, als darin bettelarme Menschen ihrem bitteren Leben eine verzweifelte Fröhlichkeit abzutrotzen versuchen. Das vorletzte Lied "Ein Kantor am Sabbat" schlug einen Bogen zurück an den Anfang zu "Des Antonius von Padua Fischpredigt" aus Gustav Mahlers "Wunderhorn-Liedern". Hier klingt das Gebet eines Kantors demSchneider, Schmied und Fuhrmann nur wie Nadel, Hammer, Peitsche. Und ebenso schwimmen bei Mahler nach der Predigt des Heiligen sämtliche Aale, Karpfen, Hechte, Krebse unverständig wieder auseinander: "die Predigt hat g'fallen, sie bleiben wie allen!" Eine erschütternde Wendung gab Kränzle dem zum Galgen geführten "Tambursg'sell". Der mörderischen Soldateska aus Offizier, Musketier und Grenadier ließ er den zum Tod befreiten Deserteur seine dröhnende Verachtung entgegenwerfen: "Von Euch ich Urlaub nimm!" Dem Bariton stehen neben großem Vokalspektrum ausgezeichnete Fähigkeiten als Mime zur Verfügung. Nicht umsonst war er langjähriges Ensemblemitglied der Frankfurter Oper und wurde erst jüngst als Beckmesser in Bayreuth gefeiert. Kränzle agiert ohne plakatives Pathos und für einen Sänger seines Formats selbstverständlich komplett auswendig. Mit kleinsten Gesten gelingen ihm hochexpressive und charaktervolle Deutungen von Wort und Ton. In Frank Martins deklamatorischen "Sechs Monologen aus ,Jedermann'" von 1943 verlieh er Hugo von Hofmannsthals "Jedermann" alle Affekte des Sterbenden: von zornigem Trotz über Angst, Bitten, Flehen und Trauer bis zu demütiger Ergebenheit ins Unabwendbare. Kongenial setzte dazu Hilko Dumno am Klavier zwischen schwebende Harmonien fallbeilartig krachende Schicksalsschläge. Großartig!

 

 

Liederabend, Villa Wahnfried, Bayreuth 2017

Nordbayerischer Kurier:
Kein reiner Liederabend, fast schon ein Theaterstück: Johannes Martin Kränzle sang in Wahnfried - und sorgte für einen Höhepunkt der Festspielzeit.
Gerade war er, in der schönsten Festspielpremiere seit Herheims „Parsifal“, in der berührenden Interpretation des Beckmesser zu erleben. Beckmesser ist in Koskys Deutung „der Jude“, also Hermann Levi, der von Wagner in Sachen Judentum getriezt wurde und zu Zeiten der „Parsifal“-Uraufführung in Wahnfried ein und aus ging. Nun steht er, der in der entsetzlichen Prügelszene zum Zerr- und Hassbild eines Juden gemacht wird und auf der Festwiese schier mitleiderregend versingt – nun steht Johannes Martin Kränzle mit Unterstützung und Anteilnahme des erstklassigen Begleiters Hilko Dumno und der Gesellschaft der Freunde von Bayreuth in eben jenem Saal, in dem in Koskys Meister-Inszenierung das Unglück beginnt. Kränzle alias Levi alias Beckmesser ist gleichsam an den Ort zurückgekehrt, an dem ihm Wagner/Sachs die Rolle des Beckmesser aufdrängte. Und da all das, was er an diesem Abend im ausverkauften Haus bringt, mit der Interpretation seines Beckmesser zu tun hat, gewinnt der Abend eine in die Tiefenschichten des Hauses Wahnfried, Bayreuths und der Musikgeschichte hineingreifende Bedeutung. Sie aber wird nicht allein – welcher Beckmesser wüsste das nicht? - durch die Werke selbst verbürgt. Es ist der Vortrag, der den Meister macht. Was wir erleben, ist kein klassischer „Liederabend“, sondern ein dramaturgisch stimmiges – und das Auditorium sichtlich bewegendes - Musiktheater. Kein Wunder, dass wohl keiner der Hörer sich allein auf das Ohr verließ: Kränzle spielte seine Lieder, indem er sie sich körperlich und seelisch zu eigen machte. Fünf Lieder aus dem Wunderhorn-Zyklus des jüdischen, zum Christentum konvertierten Gustav Mahler; Frank Martins sechs Monologe aus „Jedermann“, eine intensive Auseinandersetzung mit Tod und Glauben; zwei hebräische Lieder Maurice Ravels und zuletzt die „Zwölf Songs nach alten jiddischen Weisen“ von Richard Rudolf Klein, die Kränzle 1984 uraufführte: dies ist insgesamt ein einziges Psychodrama, das mit dem jiddischen Liederzyklus einen heiteren Abschluss, mit dem letzten Lied, „Abschied“, ein schier bewegendes Finale findet. Um dies zu begreifen, muss der Hörer nicht einmal wissen, dass der Sänger, der von einem sterbenden Kind erzählt, das seinen Eltern ein gesundes Leben wünscht, gerade eine seltene Knochenmarkserkrankung überlebt hat. Vorher aber hörten wir mit den zwölf Liedern eine Art heiteres Gegenstück zu Mahlers Wunderhorn-Liedern, in denen es ja auch um die sogenannten kleinen Leute mit ihren großen und kleinen Leiden und Freuden geht. Kränzle singt diese jiddischen Kabinettstücke (in Wahnfried!) als Apotheose des einstigen Judentums, zudem mit einer Stimme und mit einer Haltung, die auf die Identifikation mit den Menschen hinausläuft, die sich selbst nicht gar so ernst nehmen und sich, wie nur Juden das tun können, über ihre Eigenheiten lustig machen: doch mit menschenfreundlichem Augenzwinkern. „Wohin jiddisch?“ Das kommt so authentisch wie aberwitzig lustig. Vorher erzählte uns Kränzle, im Stil eines Erzählers, der sich tief in die Schmerzen und Absurditäten der Wunderhorn-Welt hinein gekniet hat, von Mahlers Welt, von robusten Landsknechten, bitteren Abschieden und satirischen Tieren. Frank Martins Jedermann-Monologe verlegte er mit unverstelltem Pathos auf die Intensivstation der Angst und des Todes: nicht als bloßer Sänger, nicht als singender Schauspieler, sondern als Mann, der um sein Leben kämpft. So etwas nennt man wohl eine Sternstunde.

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Brahms: Ein deutsches Requiem, Maggio Musicale Firenze 2017

Ottotoeni: Vorrei altrettanto distribuire meriti ai solisti, soprattutto alla potente voce baritonale ascoltata ben modulata di Johannes Martin Kränzle.

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Liederabend, Oper Frankfurt 2016

Frankfurter Rundschau:
Johannes Martin Kränzles außerordentlicher, keine Nuance auslassender Liederabend in Frankfurts Oper.
Was würde er singen? Der große Opern- und Liedkünstler Johannes Martin Kränzle gehört ja weniger zu den Exponenten verinnerlichter lyrischer Vokal-Intimität; sein wuchtiger, dramatischer, in allen Lagen klar ansprechender, auch glanzvoll-heldischer Bariton scheint größere Formate – gleichsam szenische Darstellungen auch im Konzertrahmen – zu bevorzugen. Also Balladen von Loewe, ausgreifendere Lied-Erzählungen von Schubert? Bei seinem Liederabend in der Oper Frankfurt (in der sich zu diesem Anlass Musikfreunde in großer Zahl versammelten) setzte Kränzle nun aber ganz andere Akzente und bot gleichwohl ein seiner Begabung und seinem Charisma wunderbar entsprechendes, höchst ungewöhnliches Programm. Es entfernte sich dabei kaum von dem Schubert-Motto „Grenzen der Menschheit“, das einer seiner CDs den Namen gab. Grenzgängerisch jedenfalls die „Sechs Monologe aus Jedermann“ des Schweizers Frank Martin, eines der Hauptwerke des leider halbwegs vergessenen Komponisten. Das Entstehungsjahr 1943 deutet auf einen Zusammenhang mit dem Kriegsgeschehen, das Martin offenbar zu ähnlich religiöser Besinnung veranlasste wie Arthur Honegger in seiner „Symphonie liturgique“. Martins Hofmannsthal-Vertonung ist, fern barocker Schmuckbeladenheit, geprägt von einem suggestiven Klangstil in der Diktion einer verfremdenden, schweifenden Tonalität. Der überaus konzentrierte Ausdrucksgestus verzichtet also auf Eloquenz, nicht aber auf gewaltige Steigerungen, wobei Klavier- und Singstimme ineinander verzahnt werden – dem neuromantisch-überwältigenden Tonfall ist also gleichermaßen konstruktive Strenge eingeschrieben. Kränzle, selbst ein aktiver Komponist, zeigte lebhaften Sinn für die Besonderheit einer Tonsprache, die ihre deklamatorischen Manifestationen und Expressionen kaum aus blockhafter Monumentalität entlässt. Der zwischen Leben und Tod angesiedelte Zyklus führt in ein visionäres Jenseits von Auflehnung, Beklommenheit und Ergebung – sicher, dass eigene biographische Erfahrungen des Sängers solche Grenzgänge beglaubigen. Dabei frappiert die souveräne Handhabung des Materials. Dem mächtigen Organ Kränzles ist keine Nuance, kein dynamischer Aufschwung, ja, auch kein (kontrollierter) Exzess verschlossen. Indes war der Abend alles andere als die Vorführung eines robusten Dauerfortissimos, dessen Kränzle sehr wohl fähig wäre.Schon das einleitende Gebinde aus Gustav Mahlers Wunderhornliedern zeigte eine enorme Bandbreite der Differenzierung. Kränzle begann mit der hintersinnig-heiteren (als Scherzo in die 2. Symphonie übernommenen) „Fischpredigt“, geleitete dann zu Eintrübungen bis hin zum düsteren „Tambourgesell“ mit seinen friedlosen „Gute Nacht“-Ausrufen. Im vorangehenden „Nicht wiedersehen“ (der übers Jahr vermisste „herzallerliebste Schatz“ wird wieder angetroffen – gestorben und im Grabe) modelliert Kränzle auf kleinstem Raum seine Stimme vom hauchigen Parlando in tiefer Lage über traumhaft zarte Kopfstimmenhöhe bis zum schmetternden „Du siehst weder Sonne noch Mond“ der Schlusszeile. Auch mit dem Einsatz von Mimik und Gestik zeichnet Kränzle den immensen inhaltlichen Ambitus der Mahlerlieder.In der zweiten Konzerthälfte widmet sich Kränzle ganz dem jüdischen Idiom und lässt dessen universale Welt- und Lebenssicht korrespondieren mit den deutsch textierten Mahler- und Martin-Stücken. Nach Ravels gläsern-sparsam grundierten „Deux melodies hébraiques“ brachte Kränzle „Zwölf Songs nach alten jiddischen Weisen“ (1984) zu Gehör, die der Frankfurter Komponist Richard Rudolf Klein einfühlsam mit einer inspiriert elaborierten Klavierstimme unterlegte. Sehr ansprechend hielt er den (jetzt von dem Pianisten Hilko Dumno mit ähnlich unverbrüchlicher Sicherheit und Pointierung wie alles andere beigetragenen) Klavierpart in der Mitte zwischen volksliedhafter Schlichtheit und artifizieller Verdeutlichung. Kränzle zog dabei alle Register der komischen, halbkomischen und tragisch-grotesken Ausdeutung. Das Jiddische, ohnedies mit seinem im Wesentlichen deutschen Wortschatz mehr als halb verständlich, geriet in Kränzles lebhafter Kolorierung zu einem zauberhaft eingängigen Medium. Unter den Zugaben ein kleines Fenster auf Hugo Wolf: dessen Miniatur vom erotisch salvierten „Schäfer“ nochmals ein Kabinettstück theatralischer Vokal-Präsenz.

 

Frankfurter Neue Presse:
Ach Gott, wie grausig ist der Tod!
Johannes Martin Kränzle kehrt zurück auf die Bühne der Oper Frankfurt – in einem bejubelten Liederabend. Das Haus ist (noch) etwas voller als sonst, der Beifall etwas länger. Das Frankfurter Publikum liebt diesen (aus Augsburg stammenden) Sänger, weil er – wie auch sein Pianist Hilko Dumno – seit langem hier zu Hause ist, ausgebildet an der Musikhochschule, präsent in Sälen und Kirchen der Stadt, viele Jahre Mitglied des Opernensembles. Mit Stolz sieht man, wie Johannes Martin Kränzle von Frankfurt aus die Bühnen der Welt erobert, München, London, Paris, New York, nächstes Jahr, als Beckmesser, in Bayreuth.
Schließlich ist da die schlimme, tückische Krankheit, die der Bariton in zwei harten Jahren glücklich überwunden hat. „Ach Gott, wie graust mir vor dem Tod“ singt er an diesem Abend, vielleicht mit diesem privaten Hintergrund, aber auch, weil Frank Martins Monologe aus Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“ das singende Deklamieren verlangen, eine Stärke des Bühnenkünstlers Kränzle. Für diese halbe Stunde, in der es um die Existenz geht und das Auditorium den Atem anhält, ist Dumno mit seinem packenden und sich doch im Hintergrund haltenden Klavierspiel ein Quell der Inspiration.
Bisweilen aber soll und darf die Musik auch kommentieren, stimmungsvertiefend nachkarten. So an manchen Stellen der Wunderhorn-Lieder Gustav Mahlers, mit denen der Abend begann. Kränzle erzählt unvergleichlich auch mit Gesicht, Händen und dem ganzen Körper die absurde Geschichte von dem Heiligen Franziskus, der – in Ermangelung ihm zuhören wollender Menschen – den Fischen predigt. Sie nicken beifällig – und schwimmen ihrer von Dumno stets am Fließen gehaltenen Wege. Im folgenden „Trost im Unglück“ nimmt der Bariton mit seiner schlanken, doch kraftvollen Stimme gleich zwei Rollen ein, einen gebieterischen Husaren und ein keckes Mädchen. Nach der Pause Jiddisches: Ravels „Mélodies hébraiques“ mit dem berühmten Kaddish-Gebet (Kränzle würde einen tollen, umschwärmten Kantor abgeben!) und zwölf Lieder des vor fünf Jahren verstorbenen Frankfurter Komponisten Richard Rudolf Klein. Kränzle hatte sie als Student einst uraufgeführt – Lieder voller Weltschmerz hier und Spitzbübigkeit dort, von Rebbes und Liebenden, deftige oder charmante Alltags-Szenen aus dem ostjüdischen Stetl zum Schmunzeln und zum Nachdenken. Ein großartiger Abend!

 

Frankfurter Allgemeine Zeitung:
Unsentimental
Liederabend mit Kränzle in der Oper Frankfurt
Sichtlich bewegt sah Johannes Martin Kränzle aus, als er mit demonstrativ lang anhaltendem Applaus begrüßt wurde. Nach schwerer Krankheit ist der Bariton mit einem Liederabend auf die Bühne der Oper Frankfurt zurückgekehrt, wo er viele Jahre als Ensemblemitglied zu den Publikumslieblingen gehörte und kommende Saison als Gast wieder zu erleben ist. Sein Programm war erfrischend unsentimental, oft humorvoll und doch dezent mit autobiographisch deutbaren Bezügen durchzogen. Der motorisch treibende Klavierpart in „Des Antonius von Padua Fischpredigt“ zog sofort hinein. Und mit dem witzigen Text aus „Des Knaben Wunderhorn“ in der Vertonung Gustav Mahlers war aller missionarischer Eifer auch schon in romantischer Ironie gebrochen. Wie schnell und unvermittelt sich alles ins Todernste wenden kann, zeigte sich mit den letzten beiden der fünf ausgewählten „Wunderhorn“-Lieder.
Kränzle brachte, in klanglichen Details wie im ganzen Gedankengang unterstützt von seinem vertrauten Klavierpartner Hilko Dumno, durchweg seine gewohnt starke Gestaltungskraft auf. Seine glasklare Artikulation und seine anschauliche Mimik nutzte er, um Sinn zu geben und zu vermitteln. Wenn hier und da einzelne Töne vom Stimmsitz oder von der Intonation her noch leicht verwackelten, so waren das unmaßgebliche Erscheinungen der langen Zwangspause. Viel wichtiger war etwa, wie Kränzle und Dumno über Frank Martins „Sechs Monologe“ aus Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“ einen Spannungsbogen zogen und eine düstere, einsame und angstvolle Atmosphäre schufen – passend zum „Spiel vom Sterben des reichen Mannes“. Auf dem Themenfeld von Sterben, Sünde und göttlichem Erbarmen schlossen sich „Deux mélodies hébraïques“ von Maurice Ravel an, beeinflusst vom synagogalen Kantoren-Gesang, karg in der Begleitung. Völlig nahtlos gelang der Übergang zu „Zwölf Songs nach alten jiddischen Weisen“ von Richard Rudolf Klein, die Kränzle auf den Tag genau vor 32 Jahren in Frankfurt zur Uraufführung gebracht hatte. Der 2011 gestorbene Frankfurter Komponist hat ebenso den Text über „Die alte Kasche“ vertont, den Kränzle auch bei Ravel in jiddischer Fassung sang. Klein hat viel mit alten Skalen gearbeitet und mit dem Wortwitz, dem Klang des Jiddischen und Musikantischem nach Klezmer-Art gespielt. Kränzle kostete das stimmlich wie darstellerisch aus und schloss humorvoll mit Zugaben von Wolf und Mahler.

 

Offenbach Post:
Mutige Rückkehr auf die Bühne
Bariton Johannes Martin Kränzle brilliert in der Oper Frankfurt
So warm ist der Applaus zu Beginn eines Liederabends in der Oper Frankfurt selten ausgefallen. Mit dem 54-jährigen Bariton Johannes Martin Kränzle war ein langjähriges Ensemblemitglied zurückgekehrt. Mehr noch: Sein Auftritt bedeutete generell ein Wiederkommen auf die Bühne. Kränzle war offensiv mit seiner lebensbedrohlichen Knochenmarkserkrankung umgegangen, die ihn zuletzt zum Rückzug aus der Öffentlichkeit gezwungen hatte. Mit fünf Liedern Gustav Mahlers eröffneten Kränzle und sein Klavierpartner Hilko Dumno ihren Liederabend. Ausgewählt hatte Kränzle Mahler-Vertonungen von Gedichten aus der Sammlung „Der Knaben Wunderhorn“, die sogleich existenzielle Fragen behandelten: „Ich weiß nicht, wie mir ist“ zeigte einen heiteren Grundton, „Nicht wiedersehen“ jedoch war ein Gesang von Abschiedsschmerz und Tod, den Kränzle mit tiefster Intensität gestaltete, mutig vor seinem eigenen Schicksal, tief ergreifend für die Besucher. Nicht weniger an die Substanz gingen die sechs Monologe aus Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“, die der Schweizer Frank Martin 1943 vertonte. Kränzles Kunst der Steigerung längerer Erzählstränge, die satten Tiefen seiner Stimme und das kompromisslose Rufen und Deklamieren („So wollt ich ganz zernichtet sein!“) zeigten den Bariton auf der Höhe seiner Bühnenpräsenz. Diese spiegelte sich nicht zuletzt im packenden gestischen und mimischen Auftreten wider, auch in zwei „hebräischen Melodien“ Maurice Ravels. Das eröffnende Kaddisch vermittelte sich dank elastischer Stimmführung und locker sitzenden Verzierungen besonders authentisch. Pianist Hilko Dumno, Dozent an der Frankfurter Musikhochschule, verstand sich vor allem als anschmiegsamer, weniger als kontrastierender Partner. Forsche Akzente setzte er dennoch bis in die „Zwölf Songs nach alten jiddischen Weisen“ des 2011 gestorbenen, als Hochschullehrer auch in Frankfurt tätigen Komponisten Richard Rudolf Klein. 1984 hatte Kränzle sie uraufgeführt, ihren Kosmos eines ganzen Dorfes mit Rabbi, Schmied und Fuhrmann, Hochzeitsfest und Jahrmarkt kostete er grandios vital auf, mit viel Humor in den ernsten Dingen. Die Zugaben stammten von Hugo Wolf und Gustav Mahler.

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Liederabend, Gut Bannacker bei Augsburg 2016

Vom „fein Mädele“
Augsburger Allgemeine Zeitung:
Johannes Martin Kränzle zeigt, wie faszinierend Gesang sein kann Es ist ein Wunder, dass der gebürtige Augsburger und international erfolgreiche Bariton Johannes Martin Kränzle nach einer lebensbedrohlichen Krankheit nun wieder auf der Bühne steht, und es ist auch ein Wunder, mit welcher Lebensfreude er im Herrenhaus Bannacker zwölf Songs nach alten jiddischen Weisen zu interpretieren verstand.
So übertrug sich der jiddische Witz, den Richard Rudolf Klein (1921–2011) in diese Lieder hineinkomponiert hatte, auf das begeisterte Publikum. Nicht jedes jiddische Wort ließ sich dabei zuordnen, aber das „fein Mädele“ im „Schtetl“ verstand jeder. Johannes Martin Kränzle und seinem sensibel jeden verzögernden und beschleunigenden Moment im Tonverlauf aufgreifenden Klavierpartner Hilko Dumno zuhören zu dürfen, wird als ein beglückendes Konzerterlebnis in Erinnerung bleiben.
Kränzle, der in kluger Auswahl herzerfrischend mit „Des Antonius von Padua Fischpredigt“ aus den von Gustav Mahler vertonten Liedern aus „Des Knaben Wunderhorn“ begonnen hatte, fühlte sich gleichermaßen ein in die Klage des „Tambourg’sell“ und bewies mit dem „Lob des hohen Verstandes“ in Mimik und Modulation der Stimme, wie ihm selbst der Schalk im Nacken sitzt und wie er mit seiner Stimme aus klanggewaltiger Tiefe bis in die höchsten Sphären emporzusteigen vermag. Zwischen den romantisch- illustrativen Mahler-Liedern und den jiddischen Alltagsweisheiten sowie den „Deux mélodies hébraiques“, die Maurice Ravel 1914 notiert hatte, waren es die „Jedermann“-Monologe von Frank Martin (1890–1974), in deren Interpretation Kränzle die Dramatik des Hofmannsthal-Stückes gekonnt aufgriff. Besser konnte jene Faszination, die Gesang auf Menschen ausübt, nicht vermittelt werden.

Augsburg Journal:
Wiederhören mit dem Weltstar. „Wunderbar“ und „einmalig“ ist als Lob zu gering für den auf allen Bühnen gefragten Bariton Johannes Martin Kränzle, der mit seinem hervorragenden Pianisten Hilko Dumno im Herrenhaus Bannacker sein Publikum zum Jubeln brachte.

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Mendelssohn, Paulus, Katharinenkirche Frankfurt 2016

Frankfurter Rundschau:
Die Gesundmeldung betraf Johannes Martin Kränzle, dessen Mitwirkung bei Konzerten bisher immer größten Eindruck hinterlassen hatte. Ein Ausnahme-Bariton, der die Rolle des Paulus über das Maß des ausgesungenen Sinns hinaus auf die Ebene des Ergriffenseins fern aller Exhibition zu heben verstand. Ein vokales Phänomen klassisch gebändigter Romantik, wie es des Komponisten ästhetischem Ideal entsprochen haben mag. Eine Paulus-Interpretation, die die sakrosankte Darstellung Dietrich Fischer-Dieskaus an genau geführter Bewegtheit des Gesangs noch zu übertreffen schien.

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Mahler, Orchesterlieder aus „Des Knaben Wunderhorn“, Fronhof Augsburg 2016:


Augsburger Allgemeine:
Die Mezzosopranistin Bea Robein und Bariton Johannes Martin Kränzle sangen sich die musikalischen Masken dieses wunderbaren Vokaltheaters zu. Von den Menschenbeobachtungen der nächtlichen „Schildwache“ über das Schicksal des „Tamboursg’sells“ bis zu der sarkastischen Parodie „Des Antonius zu Padua Fischpredigt“, in der anhand von „Tierbildern“ dargestellt wird, dass der Mensch nichts, aber auch gar nichts kapiert. Mit flexiblen Registertönen, szenisch-theatralischer Expression, vokaler Ausstrahlung und intensiver Textauslegung beeindruckte Johannes Martin Kränzle. Es war nach der schweren Erkrankung, die ihn viele Monate vom musikalischen Geschehen fernhielt, der erste öffentliche Auftritt des international gerühmten Bühnensängers. Der gebürtige Augsburger hat nichts von seiner Ausstrahlung und Intensität verloren.

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Schubert: Winterreise,
Konzerte in Frankfurt, Freinsheim, Weiden Köln und Augsburg 2014:

Frankfurter Rundschau: (Bernhard Uske)
Stille steh`n
Stimmen sind vokalisierte Gesten, sind in ästhetische Ordnung gebrachte Szenarien ohne Bühne und Bild. Sänger, denen bewusst ist, dass ihr Gesang immer eine Szene macht – denen gelingt es, aus zwei banalen Terzsprüngen, wie sie Franz Schubert am Ende des Liedes „Rückblick“ aus der „Winterreise“ benutzt, das zu machen, was der Text über die rastlose, unglückliche Liebe des Wanderers an sein erträumtes Ende bringt: „Vor ihrem Hause stille steh`n“.
„Stille steh´n“ wie das in Ausdruck und Gestus im Liederabend der Oper Frankfurt aus dem Mund von Johannes Martin Kränzle kam: Es war eines der zahllosen Momente, die den Vortrag des gesamten Liederzyklus., den Schubert 1827 auf Gedichte von Wilhelm Müller komponierte, zu einem ungemein starken Erlebnis machten. Stimme zugleich als wohlklingender Vortrag und als Ad-hoc- Schöpfung dessen, was in der Komposition geronnen oder gefroren vorhanden ist: Singen als ein Auftauen und damit überhaupt erst schmackhaft werdender Verzehr von Ausdruck. Nicht aufgesetzt wie eine klingende Grimasse, sondern ganz aus dem Duktus des Tonverlaufs entsprungen.
Das hatte viel mit der instrumentalen Begleitung zu tun, die Hilko Dumno verantwortete. Ein Zugriff auf die Komposition, der die vielen illustrativen, bildgebenden Funktionen in der Musik zugleich als ausdrucksauflösende Klangprofile verstand. Alles, was dem vergeblich Sehnenden, Hoffenden, Liebenden in seiner ruhelosen Wanderwelt und Naturbetrachtung widerfährt und Klang wird, ist zugleich als Resonanz seiner eigenen Verfassung gegenwärtig. Und die Stimme Kränzles nimmt bei „stille steh`n“ solches auf, um es zu einer entspannenden und gesichert scheinenden Ankunft in erhoffter Beruhigung zu finalisieren.
Kränzle, der seit 1998 im Ensemble der Frankfurter Oper eines ihrer Glanzstücke ist, das sich demnächst auch an der New Yorker Met als Beckmesser in Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“ präsentieren wird, bringt ein starkes baritonales Gewicht auf die Waage, das aber schön obertonreich und höchst beweglich ist, wunderbar in den Tiefen ausgebaut ist und die zarten Höhen mit einem perfekten Kopf-Register realisiert. Ein sängerischer Idealfall für einen Schubert, der die Abgründe der zerklüfteten Seelenlandschaften vor Georg Büchner und den Expressionisten längst abgewandert hat.

Frankfurter Allgemeine Zeitung: (Gerhard Schroth)
Am Ende der Träume / Kränzles „Winterreise“
Vom ersten Satz an weiß der Wanderer in Schuberts „Winterreise“, dass er am Ende ist, am Ende mit allen Träumen, wie er gegen Ende seiner Wanderung konstatiert, eines Weges in 24 meist dunkel überschatteten Etappen. Johannes Martin Kränzle findet dafür in der Oper Frankfurt von Anfang an den rechten Ton, in herber Entschiedenheit, ohne Larmoyanz, aber reich an Farben für die wenigen Lichtblicke. Bewundernswert ist es, welche dynamische Spannweite er seinem sonoren Bariton abgewinnt. Nie sprengen die bewusst plazierten Fortissimi („des ganzen Winters Eis“) den Liedrahmen, ekstatisch endet der „Rückblick“. Mit leisen Phrasen wächst die Spannung bis zum Verlöschen des „Leiermanns“.
Moll-Tonarten beherrschen Schuberts Zyklus, nur eine Handvoll Lieder stehen in Dur. Selten hat man den Wechsel, gekoppelt an die Spannung zwischen Verzweiflung und trügerischer Hoffnung, plastischer erlebt. Schon zu Beginn erhält der „Mondenschatten als Gefährte“ einen hellen Schein. Immer wieder flammen Hoffnungsfunken auf, in der „Post“, in der Erinnerung: „Wie anders hast du mich empfangen“, Dur-Inseln, für die Kränzle helle Töne findet.
Dur kann aber auch bedrohlich klingen: in den Bass-Trillern von „Im Dorfe“ zum Beispiel. Dass Kränzle und sein Pianist Hilko Dumno seit langem wohlvertraute Partner sind, war spürbar. Beschränkte sich schon der Sänger auf sparsamste Gesten (die Ausnahme: geöffnete Hände bei „habe ja doch nichts begangen“), so verzichtete auch Dumno auf jeden theatralischen oder koloristischen Effekt. Aus dem Nichts kommend, findet er im Auftaktlied „Gute Nacht“ rasch den Tritt, der den Wanderer auf die Reise schickt, immer wieder beglückt er die Zuhörer mit zauberhaften Klang-, vor allem Pianissimo-Wirkungen, nicht nur am Schluss des Zyklus. Wesentlich trägt er zu der atemlosen Spannung bei, die gegen Ende des Abends noch zunimmt und sich dem Publikum mitteilt.
Eigentlich ist nach diesem Zyklus keine Zugabe möglich, wie Kränzle zu Recht verkündet, aber die beiden entlassen ihr dankbares Publikum erst nach dem „Wanderer“, der immerhin in der Nähe der „Winterreise“ bleibt.

Die Rheinpfalz: (Gabor Halasz, ehem. Herausgeber der „Opernwelt“)
Gesungenes Psychogramm / Beeindruckende Winterreise
Vorab: die Herausforderung die die Schuberts Zyklus aus 24 „schaurigen Liedern“ für jeden Ausführenden darstellt, wurde in Freinsheim auf beeindruckende Weise bestanden. Kränzle und Dumno beschworen Schuberts bestürzendes Lamento aus tief verletzter Seele überaus eindringlich und facettenreich.
Mit Nachdruck gingen beide Künstler auf die Feinheiten des differenziert auskomponierten tönenden Psychogramms ein. So profilierte sich Kränzle mit klarer, prägnanter Diktion als ausgezeichneter Erzähler in Ton und Wort, entwarf das abgrundtief traurige Portrait eines Menschen, der der Welt abhanden kam. In düsteren Stimmungsbildern vollzog er die Stationen einer Depression nach, die Leidensgeschichte eines tief Verzweifelten, den eine Liebesenttäuschung in trostloseste Einsamkeit trieb und der sich auf die grauenvolle Wanderung durch öde, kalte winterliche Landschaften trieb.
In differenzierten, klagenden und resignierten Tönen sang er von Todesahnungen und -sehnsüchten, vermittelte er die Stimmungsbilder dieser Reise, deren einziges Ziel der Tod sein kann. Kränzles interpretatorischer Ansatz wirkte ausgesprochen dramatisch. Sein vor allem in tieferen Lagen sehr kerniger, klanggewaltiger Bariton entfaltete imponierende Tonpracht und Ausdruckskraft, wartete stellenweise mit ausgesprochen herrischen Akzenten auf. Andererseits verfügte der Sänger über eine Vielzahl sensibel eingesetzter Zwischentöne. Sein Stilgefühl und seine vokale Kultur, um ganz zu schweigen von seiner gestalterischen Präsenz, standen außer Frage....
Hilko Dumno erwies sich als erstklassiger Kammermusiker. Seine Anschlagskünste, die Feinheiten seiner Phrasierung und Artikulation und seine beredte Linienführung wirkten schlicht beglückend.

Der neue Tag:
Schauerliche Lieder in wundersamer Gestaltung
Bariton Johannes Martin Kränzle und Pianist Hilko Dumno interpretieren "Winterreise" in der Max-Reger-Halle Er wolle beim nächsten Treffen einen "Zyklus schauerlicher Lieder" vorsingen, die ihn "mehr ergriffen haben, als dieses je bei anderen Liedern der Fall war" meinte Franz Schubert gegenüber einem Freund. Für einen Komponisten, der über 600 Lieder komponiert hat, eine bedeutsame Feststellung. Sie stimmt, denn die "Winterreise" op 89, D911 ist nach wie vor ein gern gehörter Liederzyklus. Dementsprechend voll war die Max-Reger-Halle, als der Bariton Johannes Martin Kränzle und der Pianist Hilko Dumno sich dieses Werks annahmen. Der Dichter Wilhelm Müller hatte die Reihe von 24 Gedichten verfasst, die sich weniger äußerem Geschehen als vielmehr der inneren Entwicklung einer Person widmet.
Getrieben in die Nacht
Ein Geselle wanderte im Sommer. Für den Winter suchte er sich eine feste Bleibe bei einem Arbeitgeber. So war das üblich im 19. Jahrhundert. Wenn also jemand im Winter auf Wanderschaft ging, musste das besondere Gründe aufweisen. Und davon berichtet bereits das erste Lied der Reihe. Im Mai hatte es noch geheißen "das Mädchen sprach von Liebe, die Mutter gar von Eh'". Jetzt fühlt sich der Geselle "hinaus getrieben", schreibt "ans Tor dir: Gute Nacht" und muss los wandern. So sehnsüchtig, wie Johannes Martin Kränzle seine Stimme erklingen ließ, glaubte man ihm die katastrophale Lebenssituation, in die der Geselle nun hineingeraten ist. Die sensible Klavierbegleitung von Hilko Dumno intensivierte dieses Gefühl noch zusätzlich. Die nächsten Gesänge vertieften die Situation, indem sie das Schwanken der Wetterfahne ansprachen und die Tränen erwähnten, die sogar gefroren waren. Selbst die schöne Erinnerung an den "Lindenbaum" im Mai wird pervertiert, denn die kahlen Äste schienen ihm zuzurufen: "Hier findst du deine Ruh'", wenn er sich an ihnen aufhängen würde. Hoffnungsvolle Eindrücke wurden schnell zerstört, wenn der "Frühlingstraum" darin endet, dass man eine verlorene Liebe eben doch nicht vergisst. Einsam ist er und hofft auf "Die Post", die aber keinen Brief für ihn hat. Sogar eine "Krähe" würde er als Begleiterin akzeptieren, denn sie garantiert vielleicht "Treue bis zum Grabe". Treffend nachempfundenes Bellen, auf dem Klavier angedeutet, leitet das Lied "Im Dorfe" ein. Dort schlafen alle Menschen, nur er findet keine Ruhe. Endlich landet er bei einem "Wegweiser", der ihn aber ans Lebensende leiten würde. Ein "Wirtshaus" liegt an diesem Weg. In Wirklichkeit ist das ein "Totenacker", also ein Friedhof. Und gerade jetzt sind "in diesem Hause / Die Kammern all' besetzt". Das leitet eine Wandlung des Denkens ein. Das nächste Lied trägt den Titel "Mut". Wenn man sich gegen den Tod entscheidet, braucht man Mut zum Leben. Deshalb singt er: "Klagen ist für Toren". Und im letzten Lied trifft er den "Leiermann", fühlt sich also nicht mehr so einsam wie zuvor.
All diese Facetten verzweifelter Stimmung und letztlicher Tröstung vermochten die beiden Interpreten sehr glaubhaft darzustellen. Da war die Stimme mal stark, mal brüchig, mal aufmunternd, mal wehklagend, je nach den inhaltlichen Erfordernissen. Der Klavierklang wiederum passte sich den Anforderungen der gesungenen Worte nahtlos an. Die Wirkung der Töne erhöhte die Überzeugungskraft der Aussagen. Wer kennt noch den Dichter Wilhelm Müller? Aber die Gedichte, die Franz Schubert vertont hat, sind unvergänglich geworden. Noch dazu in einer so fulminanten Interpretation wie in der von Johannes Martin Kränzle und Hilko Dumno.

Augsburger Allgemeine Zeitung:
Liedkunst strahlt im Winterlicht
Es war diese Zugabe des Franz Schubert-Liedes „An die Musik“, mit welcher der gefragte Bariton und gebürtige Augsburger Johannes Martin Kränzle zum Ausdruck brachte, was die Zuhörer im Herrenhaus Bannacker zuvor eine Stunde lang im Liedvortrag der Schubert´schen „Winterreise“ zutiefst ergriffen und bewegt hatte. Nur ein Jahr vor Schuberts Tod 1828 hatte Wilhelm Müller (1794 bis 1827) in dem Gedichtzyklus „Winterreise“ die Todessehnsucht der damaligen Zeit verdichtet. Im Winter 2014 nun nahmen Johannes Martin Kränzle und Hilko Dumno, sein kongenialer Partner am Klavier, die fast atemlos Zuhörenden mit auf den Weg durch depressive Seelenlandschaften und entrückte sie am Ende dennoch „in eine bessre Welt“. In 24 kontrastreichen, meist leidvollen Liedern besang Kränzle den ziellos Wandernden auf einer Straße, „die noch keiner ging zurück“. Ab „…nun ist die Welt so trübe…“ aus dem einleitenden Lied „Gute Nacht“, weiß der zutiefst Enttäuschte, dass seine Liebe für immer verloren ist. Und selbst dann, wenn seine Gedanken unter dem „Lindenbaum“ und im „Frühlingstraum“ die einst schönen Stunden erinnern, ahnt der Zuhörer, dass der Weg „drüben hinterm Dorfe“, wo „der Leiermann“ monoton die Orgel dreht, im Dunkeln enden wird. Ein Sänger, der wie Johannes Martin Kränzle auf den Opernbühnen dieser Welt präsent ist, weiß die Dramatik in „Erstarrung“ und in „Der stürmische Morgen“ in seinen Vortrag einzubauen. So nahm er auch die lebensverneinende Trostlosigkeit in seine Stimme mit hinein und übertrug die romantische Ergriffenheit auf sein Publikum, ohne dabei je die glasklare Schlichtheit der Schubert´schen Notierung zu vernachlässigen. Kränzle bündelte das lyrische Ich, differenzierte in bester Artikulation zwischen Wut und Trauer, Täuschung und seliger Erinnerung. Bewusst auf ein Zuviel an Gestik verzichtend, konnte sich der Sänger in den Seufzermotiven der Lieder „Einsamkeit“ und „Letzte Hoffnung“, auf die einfühlsam illustrierende Klavierbegleitung von Hilko Dumno verlassen. Mit einzigartiger Tongebung (trockenes Staccato in „Letzte Hoffnung“, glühende Harmonien in „Das Wirtshaus“) bahnte der Pianist dem Sänger den Weg durch die komplexen Strukturen. So erstrahlte in Bannacker im trüben Winterlicht schließlich die helle Sonne der Liedkunst.

Frankfurter Neue Presse :
Wenn Tränen gefrieren
Die Tränen gefrieren, die Natur ist erstarrt, der Winter ist kalt und wild. Es ist ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit, das die 24 Lieder von Franz Schuberts „Winterreise“ durchzieht. Und falls doch einmal Gedanken an schönere Zeiten auf-kommen, die Erinnerung an den Frühling oder einen süßen Traum unterm Lindenbaum zurückkehrt, dann werden diese sofort wieder von kalten Winden weggeblasen. In dieser Welt blühen nur die Eisblumen am Fenster! Es ist eigentlich erstaunlich, dass sich immer wieder Menschen finden, die sich freiwillig dieser Winter-Depression aussetzen, die der Dichter Wilhelm Müller 1824 veröffentlicht hat. Und doch konnte man in der Oper Frankfurt ein Publikum erleben, das nicht nur still und sehr konzentriert dem kompletten Zyklus gelauscht hat, sondern am Schluss auch wirklich begeistert war.
Das liegt zum einen natürlich an der Musik Schuberts, der das winterliche Grau in leuchtenden Farben und einer niemals eintönigen Musik schildert. Vor allem aber war es auch das Verdienst von Johannes Martin Kränzle, der mit seinem klaren Bariton den Liedern Schuberts einen großen Dienst erwiesen hat: Kränzle lässt die Lieder mit ihrer je eigenen Ausdrucksschattierung in den Saal strömen, ohne sie mit „Gestaltungswillen“ zu überfrachten. Im Frankfurter Pianisten Hilko Dumno hat Johannes Martin Kränzle einen Partner, der sehr sensibel den Gesang umspielt und Atmosphären zwischen brausendem Sturm und fröhlich klingendem Posthorn zaubert. Seit 16 Jahren gehört Johannes Martin Kränzle zum Ensemble der Oper Frankfurt, auch als Liedinterpret hat er sein zahlreich erschienenes Publikum beglückt.

Kölner Stadtanzeiger:
Johannes Martin Kränzle ist den Kölner Musikfreunden vor allem als Opernstar geläufig. Angefangen mit em Beckmesser in den Meistersingern hat er am hiesigen Haus vor und während der Interimsperiode in höchst unterschiedlichen Rollen geglänzt. Der Bariton ist allerdings auch – zwei CDs belegen das- ein passionierter Liedersänger. Und als solchen konnte ihn das Publikum jetzt in der Trinitatiskirche bewundern – mit dem Liederzyklus aller Liederzyklen, der Schubert´schen „Winterreise“. Dass die Kirche für Liederabende geeignet sei, muss glatt verneint werden, die weichzeichnende Akustik nimmt dem Vortrag jene Eindringlichkeit der Deklamation. Umso mehr ist anzuerkennen, wie großartig Kränzle, einfühlsam selbstbewusst assistiert von seinem Begleiter Hilko Dumno am Flügel, mit den Tücken dieser äußeren Bedingnisse zurande kam. Gerade die Deklamation und Artikulation war kaum ein Problem, man verstand auch in den hinteren Reihen noch sehr, sehr viel. Dabei geht Kränzle in seinem Ausdrucksverlangen, in seinem Willen, diese unvergleichlichen Lieder ganz von der vertonten Sprache, vom Klangwert eines einzelnen Wortes her aufzufassen, sogar zuweilen an jene Grenze, an der die vokale Linie zu brechen droht. Droht, denn der Sänger blieb doch diesseits dieser heiklen Markierung. Ihre schier magische Qualität wächst Kränzles Stimme vor allem in der sonor- tragenden Basslage zu, nicht ganz so in der Höhe. Kränzle und Dumno drückten mitnichten auf die Tränendrüsen, es gab hier keinen Anfall von Sentimentalität – und im „Lindenbaum“ schon gar nicht. Man vertraute darauf, dass sich die Erschütterung durch diese weltliche Passion allein aus der intensiven, aber nicht übertreibenden Herausstellung von Schuberts seelischen. Musikalischen Kontrasten ergeben würde zwischen den Tonbildern eines imaginierten Verlangenheitsparadieses und denen der desaströsen Gegenwart. Diese Rechnung ging nahezu in jeder Hinsicht auf. Uns es ist, nebenbei gesagt, schön zu hören, dass der bedrohliche Schatten von Dietrich Fischer-Dieskau, der jahre- bis jahrzehntelang über jeder deutenden Bemühung um die Winterreise gelegen hatte, inzwischen verschwunden ist. Dass sich die Bariton-Kultur aus dem Käfig der „Fidi“-Nachfolge befreien konnte- es ist das Verdienst von vielen, aber eben auch dasjenige eines Sängers wie Kränzle.

Kölnische Rundschau:
Die „Winterreise“ von Schubert, erlebt und gesungen von dem nicht nur in Köln verehrten Bariton Johannes Martin Kränzle zog viele Opernfreunde in die Trinitatiskirche. Denn dieser „wichtigste Liedzyklus, der je komponiert wurde“, machte neugierig auf das außergewöhnliche Spieltalent dieses mehrfach preisgekrönten Sängers. Die „Gute Nacht“ begann mit einem Martinshorn- Alarm aus der Ferne. Die Reise startete im Hier und Jetzt und Kränzle berichtete zunächst den Zuhörern die Ausgangssituation, bevor er die Rede an sein „Liebchen“ richtete: Wär schad um deine Ruh ! Kränzle springt zwischen den Charakteren, singt fahl wie der Tod und jung und frech verliebt, er seufzt ganz groß in „Einsamkeit“, im „Greisen Kopf“ wird er Erzähler und augenzwinkernder Ratgeber. Im „Wirtshaus“ reduziert er die Stimme ganz plastisch zur „Mattheit zum Niedersinken“, er spielt mit den Farben, konnte die Tiefen brummen lassen und die Höhen schnurren; das hält bewunderswert die Spannung über diese weite Reise.

Kulturfreak:
Juwelen
An Schuberts Liedzyklus Die Winterreise kommt kaum ein Sänger vorbei. Somit war es längst wieder Zeit, sie erneut zu präsentieren. Auf die einsame Wanderschaft begab sich hierfür das langjährige Ensemblemitglied Johannes Martin Kränzle. Der gebürtige Augsburger ist inzwischen auch international ein gefeierter Bariton, u.a. mit Auftritten an der New Yorker Met, bei den Salzburger Festspielen und den Opernhäusern in Mailand, Madrid und Tokio.
Mit Schuberts Winterreise ist der gerne auch als Liedsänger tätige Kränzle seit langem vertraut. So war er im Februar 2004 bei der szenischen Umsetzung von und mit Udo Samel an der Oper Frankfurt beteiligt. Hinzu kommt Kränzles große Bühnenerfahrung mit mehr als 100 Rollen. So gelang ihm ein außergewöhnlich brillanter Vortrag dieses Zyklus´. Er präsentierte ihn auf seine ganz eigene Art, sehr lebendig, farb- und nuancenreich. Kein Lied klang wie das andere, aus jedem formte er einen Juwel, Schubert hätte sicher seine Freude daran gehabt.
Schon beim ersten Lied „Gute Nacht“ (Fremd bin ich eingezogen) bot er eine fesselnde Intensität, obwohl er sich gestisch sehr zurücknahm und die meiste Zeit über einen festen Stand hatte. Dazu brillierte er im Ausdruck von Mimik und Stimme. Schon das betonte, rollende „r“ in „Fremd“ in Verbindung mit seiner tiefen Baritonstimme verlieh dem Ganzen eine dunkle Farbe. Von der anfänglichen guten Laune war am Ende des ersten Liedes nichts mehr zu spüren, die freudige Erinnerung an die vergangene Liebe wich einer zaghaften Melancholie. Wobei der Zyklus ja gerade wegen seiner Schwermütigkeit so beliebt ist. Das kostete Kränzle wunderbar aus, dennoch setzte er, wo es passte, schöne Farbtupfer. Und schon beim zweiten Lied („Die Wetterfahne“) war er voller Emotionalität und Lebendigkeit. Mit stolz gehobener Brust präsentierte er „Der Lindenbaum“ (Am Brunnen vor dem Tore), hier wurde deutlich, dass er vor allem in den tiefen Tönen zuhause ist.
Die hohe Kunst seines Phrasierungsvermögens wurde bei „Frühlingstraum“ deutlich, wo er frohgemut, verzagt und schließlich träumerisch bis hin zu verstört die Schubertsche Stimmung als Meisterstudie präsentierte.
Dank seiner Mimik war die „Krähe“ nicht nur zu hören, sondern fast wie zum Greifen nah vor den Augen. Bei den letzten Liedern des Zyklus schwenkte Kränzle auf eine treffende Besonnenheit um. Das langsam gesungene und im Fortissimo endende „Das Wirtshaus“ ging fast nahtlos in „Mut“ über, ein letztes vehementes Aufbäumen gegen das bevorstehende traurige Ende. Mit Hilko Dumno hatte Kränzle einen Klavierbegleiter, der seinen emotionalen, jugendlichen wie draufgängerischen Stil bestens unterstützte (schön zu hören bei „Der stürmische Morgen“). Das zahlreich erschienene Publikum hörte äußerst konzentriert zu. Applaus gab es erst am Ende, dafür aber stürmisch und lang anhaltend. Mit einer Zugabe zögerte Kränzle, schließlich passe kaum nach der Winterreise eigentlich kein Lied. Dennoch fand er eins, ein ganz bezauberndes sogar: Schuberts „Der Wanderer“.

Der Opernfreund:
Dort, wo du nicht bist, dort ist das Glück
Es war ein Heimspiel für Johannes Martin Kränzle. Der Bariton gehört seit 1998 dem Ensemble der Oper Frankfurt an und ist spätestens seit seinem Engagement als Alberich in Daniel Barenboims Berliner und Mailänder Ring-Zyklus in der Ersten Liga der international begehrten Opernsänger angekommen. Sein Debüt an der New Yorker Metropolitan Opera als „Beckmesser“ in Wagners „Meistersinger von Nürnberg“ steht bevor. Trotzdem ist er bislang seinem Stammhaus treu geblieben. In jeder Saison ist er in immer neuen Rollen zu erleben. Zuletzt war er als „Kompositionslehrer“ in „Ariadne auf Naxos“ und fulminanter „Blaubart“ zu erleben. Das Frankfurter Publikum weiß diese Treue zu schätzen. Ungewöhnlich gut besucht ist sein Liederabend, das Parkett ist ausverkauft, in den Rängen wurden zusätzliche Sitzreihen freigegeben.

Kränzle hat sich für sein Heimspiel das Schwierigste ausgesucht, womit man einen Liederabend bestreiten kann: Schuberts Winterreise. Schwierig deshalb, weil dieser Zyklus in ungezählten Schallplattenaufnahmen vorliegt, allerorten zu hören ist und es für einen Interpreten eine fast unlösbare Herausforderung darstellt, dem Vergleich mit übergroßen Vorbildern standzuhalten (Fischer-Dieskau!), dabei aber noch etwas Eigenes, womöglich sogar Neues beizutragen.
Die spannende Frage des Abends lautete, mit welcher Haltung Kränzle an die Winterreise herangehen würde. Würde man einen sing-sprechenden Intellektuellen auf den Spuren Fischer-Dieskaus hören oder eher einen naiven Wandersgesellen? Der erste Einsatz im Eröffnungslied „Gute Nacht“ gibt die Antwort: weder noch. Die Textzeile „Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh‘ ich wieder aus“ wird von Kränzle nüchtern und distanziert genommen, beinahe lakonisch. Hier erzählt jemand über sein Schicksal aus der Rückschau. Das erinnert an die Stimme aus dem Off, wie man sie etwa aus den Filmen von Martin Scorsese kennt. Die Klavierbegleitung von Hilko Dumno ist dem symbiotisch angepaßt. Wach und präzise, dabei biegsam und flexibel durchmißt der Pianist mit dem Sänger den Weg in die Kälte, mit klarer Phrasierung und sparsamem Pedaleinsatz. Spätestens ab der dritten Strophe merkt man, daß unter der Oberfläche Emotionen zurückgehalten werden. Zuerst wird das an Kränzles Mimik sichtbar. Während die Stimme noch um Gefaßtheit bemüht ist, blitzen bei den Worten „Was soll ich länger bleiben, daß man mich trieb hinaus?“ in den Augen bereits Wut und Verzweiflung auf, die sich dann mehr und mehr auch in der Stimme widerspiegeln. Damit ist der Damm gebrochen. Die folgenden Lieder bieten dem begnadeten Sängerdarsteller Kränzle dann Gelegenheit, ein Wechselbad an Gefühlen und eine Fülle an Klangfarben zu präsentieren. Ungewohnt schnell wird die „Erstarrung“ genommen. Drängend fegt der Sänger über jede Larmoyanz hinweg („mit meinen heißen Tränen“). Der beliebt-berüchtigte „Lindenbaum“, eine der wenigen Dur-Oasen in diesem melancholischen Werk, wird zurückhaltend genommen, bietet nur den matten Abglanz besserer Zeiten. Die Schlußzeile „Du fändest Ruhe dort“ klingt fahl und brüchig, hat so gar nichts Tröstendes. Solche fahlen Töne mit hohem Kopfstimmanteil wagt Kränzle immer wieder. ...
24 Lieder zählt der Zyklus, und bis in die zweite Hälfte hinein bekommt jedes Lied eine ganz eigene Deutung, wechseln Stimmungen mitunter von Strophe zu Strophe. Als man sich schon fragt, ob der Interpretation nicht vielleicht doch ein wenig der rote Faden fehlt, kehrt in Nr. 17 („Im Dorfe“) der Erzähler des Eingangssatzes wieder. Hatte Kränzle zuvor kaum eine Gelegenheit ausgelassen, einzelne Worte auch lautmalerisch auszudeuten, berichtet er dieses Mal bloß von bellenden Hunden und klirrenden Ketten, läßt seine Stimme dabei aber weder bellen noch klirren. Im darauf folgenden „stürmischen Morgen“ zeigt der Wagner-Sänger noch einmal den Stahl in seiner Stimme, um sie dann attacca mit der „Täuschung“ wieder zu verschatten. Den „Wegweiser“ trägt Kränzle dann schlicht vor, beinahe wie einen Choral, mit unerbittlichen Tonrepetitionen in der Schlußstrophe. Schlicht und choralartig werden auch „Wirtshaus“ und „Nebensonnen“ gegeben, unterbrochen von einem letzten Aufbäumen im „Mut“. Das Schlußlied „Der Leiermann“ mit seiner Todessehnsucht erklingt wieder unsentimental, gefaßt, schicksalsergeben.
Als es zu Ende ist, herrscht zunächst Stille, bis dann zunächst verhalten der Beifall einsetzt und immer stärker aufbrandet. Wieder und wieder holt der nicht enden wollende Applaus Sänger und Pianist auf die Bühne zurück. Schließlich bringt Hilko Dumno ein Notenblatt mit. Kann es denn nach der Winterreise eine Zugabe geben? Ja, kann es. Mit dieser Zugabe gelingt Kränzle sogar ein besonderer Coup: Er versieht seine Interpretation der Winterreise durch Schuberts „Wanderer“ nachträglich mit einem Motto. „Dort, wo du nicht bist, dort ist das Glück.“ Noch einmal brandet der Applaus auf, dann strebt das Publikum zufrieden zu den Ausgängen. Kränzle und Dumno haben zu einer sehr eigenständigen Sichtweise der Winterreise gefunden, mitunter anfechtbar, teils überraschend, oft sehr überzeugend, aber immer hochmusikalisch und gut durchdacht. Gerne würde man die beiden in der nächsten Saison mit einem Balladen-Abend hören. Auf Tonträger gibt es den schon - vielleicht auch demnächst live an der Oper Frankfurt? Ein ausverkauftes Haus wäre dem Intendanten sicher.

Köln-Bonner Musikkalender:
Auch wenn die nächste Jahreszeit ja schon begonnen hat, hört man Schuberts berühmten Liederzyklus „Winterreise“ auch jetzt noch gern, zumal wenn er so eindrucksvoll dargeboten wird wie jüngst in der Kölner Trinitatiskirche, wo der dort an der Oper häufig auftretende Bariton Johannes Martin Kränzle zusammen mit seinem ständigen Klavierpartner Hilko Dumno sich dieser Herausforderung mit großem Engagement und profundem Sachverstand stellte. Kränzle, der zur Zeit zu den kutiviertesten Vertretern seines Fachs gehört, weiß um die gänzlich verschiedenen Bedingungen, die Liedgesang im Unterschied zur Bühneeinem Sänger vorgibt, und auch, wenn er in eignigen Liedern deren Dramatik durchaus spürbar werden läßt, so hält er diese doch stets im Rahmen des Lyrischen, Kammermusikalischen, dem er mit seiner angenehm runden, dabei voll klingenden Stimme hohes Format verlieh. Auch dem Begleiter gebührt höchstes Lob: er versenkte sich mit großer Einfühlung in diesen Schubertschen Kosmos, dem er sich selbst noch nach Ende des Vortrags kaum wieder entziehen zu können schien.

Opera Obsession (New York) :
When I got off the Frankfurt subway on Tuesday night, the lady in front of me was carrying a well-used score of Der Winterreise under her arm. When I gained my seat for the evening's performance of Schubert's great song cycle, the music student next to me was frowning anxiously at the marginalia in his score, while the two elderly women behind us were happily quoting and humming snatches of the cycle to each other. For this educated and expectant audience, Johannes Martin Kränzle, ably partnered by Hilko Dumno at the piano, gave an interpretation of unusual dramatic vividness, creating emphasis in unexpected places and in unexpected ways. I was fascinated to be shown new things as Kränzle led the audience along the wanderer's snow-covered paths.
Kränzle's interpretation of Winterreise was unabashedly theatrical, bringing the rich text out of each emotional moment, letting Schubert's writing itself carry the fateful echoes. Emotional emphasis emerged in phrases that came across as deeply felt and fresh. Integral, I think, to the success of this approach was that Kränzle and Dumno performed the cycle as a Gesamtkunstwerk avant la lettre (which I believe it is… certainly they made a great case for it as such.) The piano and baritone seemed to speak with one voice; the voice of the piano seemed to be the voice of the traveler in scorn and in despair, in weariness and in febrile hallucination. The landscape appears in the piano too, of course, but the landscape as seen. Dumno played with legato romanticism, providing a consistent foundation of sound, sometimes visibly breathing with Kränzle, forming the text; always in partnership.
The opening of the cycle was comparatively restrained, almost reserved. Anger begins to emerge, but tenderness is still a warming memory for the traveler who shuts the door softly, softly. The sarcastic bitterness of "Die Wetterfahne" emerged all the more strongly in contrast. Still, the disappointed lover's search for some souvenir is frenzied, genuinely longing, if tinged with the awareness of self-deception. Kränzle used dynamics boldly, with anguish expressed in bitter piano singing or sudden, hall-filling forte with power to burn; subtleties of vocal coloring and text were also at his command in shaping the cycle's arc. The famously excerpted "Lindenbaum" was here both nuanced and dramatic. "Auf dem Fluße" brought a turning point, emphasizing the traveler's apostrophizing (half-mocking and entirely agonized) of his heart. The specificity with which Kränzle evoked physical realities--of will-o-the-wisps, the traveler's uneasy rest, the etching of frost on the window--made the images all the more powerful as metaphors. Rather than an expression of desire, the despairing "Wann halt ich mien Liebchen im Arm?" functioned as an acknowledgment that all is over. Even as the inevitability of the journey's end becomes clearer, the experiences of the traveler gained in intensity. Kränzle pained with bitter irony the delay among the sleepers, brought a sense of terrifying epiphany to "Der stürmische Morgen," when the traveler sees in the cold, wild winter a reflection of himself. The unflinching clarity of "Der Wegweiser" brought the cycle's final turning point before a brilliantly feverish "Wirtshaus," the fey recklessness of "Mut," the final hallucinations which lead into darkness, into the imagined music that dies into silence. The Frankfurt audience was so reserved in its stillness that I wasn't sure what they made of all this; but after a long moment of respectful silence, they erupted at the conclusion, applauding vociferously and long for Kränzle and Dumno, the former visibly moved. After several minutes and the fifth bow, the two musicians put down their flowers and brought out sheet music. "It's a difficult question," said Kränzle; "what can one give as an encore after that, really?" His choice was "Der Wanderer," in a deeply introspective mode which contrasted strongly with what had come before, while the Lied's meditation on solitude and Sehnsucht seemed an entirely fitting conclusion.

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Mendelssohn: Elias, Philharmonisches Konzert, Heidelberg 2014:

Bachtrack:
Schon im Prolog, der ungewöhnlicherweise der Ouvertüre des Oratoriums vorangestellt ist, wird dieser Gegensatz greifbar. Kränzle sang den aufsteigenden, Dreieinigkeit symbolisierenden Dreiklang auf "So war der Herr" in sanfter, leiser tiefer Lage und vollzog mit seiner Stimme die dramatische Gegenüberstellung zu den fallenden, dissonanten Tritoni im Forte auf der Androhung der göttlichen Strafe einer Dürre: es "soll weder Thau noch Regen kommen"... Als Elias beeindruckte Kränzle während des gesamten Oratoriums durch die Ausdrucksweite seiner Stimme, mit der er gleich zu Anfang die Grundproblematik des Werkes verdeutlichte. Auf die Rufe der Propheten Baal antwortete Solist Kränzle mit deutlicher Ironie in der Stimme "Rufet lauter". Es war einer der Momente des Konzerts, in dem die Vielseitigkeit der Stimme des Bassbaritons deutlich wurde... Elias resigniert – "Es ist genug!" sang Kränzle ruhig, drückte mit ergreifender Wucht seine Ergebenheit aus. Guillaume Artus am Violoncello beantwortete mit seiner gefühlvoll ausphrasierten Melodie den Gesang Kränzles, bis die Arie gemeinsam mit dem Orchester einen dramatischen Abschluss fand.

Rhein- Neckar-Zeitung:
Dabei wurde der Prophet des Alten Testamentes von Bassbariton Johannes Martin Kränzle sängerisch eher lyrisch gestaltet, auch wenn es ihm an Kraft und Wucht nicht mangelte. Seine „Es ist genug“ - Arie war einer der Höhepunkte der Aufführung.

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Schönberg: Gurre- Lieder, Philharmonie Köln 2014:

Kölnische Rundschau:
Dass mit Johannes Martin Kränzle auch für die Rolle des Sprechers ein Sänger engagiert worden war, verleugnete der Bariton in keiner Silbe. Er gestaltete als Musiker, was dem deklamatorischen Stil Schönbergs sehr entgegenkommt.

Kölner Stadtanzeiger:
Mit plastischem Sprechgesang beschwor Johannes Martin Kränzle in „Der Sommerwindes wilde Jagd“ die Versöhnung von Mensch und Natur.

Klassikweb:
Die melodramatische Szene weist in die Richtung neuer theatralischer Möglichkeiten, die im Pierrot lunaire noch entwickelt werden. Johannes Martin Kränzle, ein hier bereits vielfach gefeierter Solist und Kölner Opernpreisgewinner 2011 erweist sich auch als ein überraschend klangsprachmächtiger Frühlingsbote.

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Bach: Matthäuspassion, Katharinenkirche Frankfurt 2014:

Frankfurter Neue Presse:
Besondere Beachtung verdiente Johannes Martin Kränzle (Arien /Soliloquenten) mit einfühlsamem, verständlichem Bariton.

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Liederabend Dresden, Kulturrathaus 2013:

Dresdner Neueste Nachrichten:
Lob der hohen Balladenkunst
Mord und Totschlag, Blut und Strafe, Abschied und Heimweh und so manche Groteske- der für dieses Jahr letzte Abend von „Das Lied in Dresden“ sparte nicht mit Extremen. Johannes Martin Kränzle war zu Gast im Kuturrathaus, ein Sänger mit derartigem Faible fürs Balladen-Singen, dass die Bilder nur so vorbeirauschten. Und gleichwohl lange nachwirken werden. Der Bariton, 2011von der Zeitschrift Opernwelt zum Sänger des Jahres gekürt, ist langjähriges Ensemblemitglied der Oper Frankfurt, zudem an renommierten Häusern und auf Festivals zu Gast. Profunde Spielferfahrung auf der Opernbühne ist von großem Nutzen für die Interpretation jener „langen Lieder“, doch groß auch die Gefahr, auf dem kleineren, unmittelbaren Lied-Podium zu überzeichnen.
Nicht freilich bei Johannes Martin Kränzle. Der weiß Bühnenpräsenz und Gestaltungskraft sehr genau zu dosieren; pure Körperspannung und sprechende Augen reichen an gestischen Mitteln, ansonsten machen durchdachte Interpretation und ein riesiges Spektrum an Stimmfarben jede Ballade zum fesselnden Erlebnis. Dass die obersten Stimmregionen nicht seine profundesten sind und der Gestalltungswille in Einzelfällen auch mal der intonatorischen Sicherheitsvariante widerspricht, ist da so zweitrangig wie selten. Viel zu sehr nimmt dieser Sänger als billanter, mit Haut und Haar und Kopf und Bach agierender Erzähler gefangen.
Carl Loewe bildete den Rahmen des gemeinsam mit Pianist Hilko Dumno dargebotenen Programms- ein Muss im Balladenfach. Sich aus den rund 400 möglichen „Edward“ herauszusuchen, ist kein Muss. Vierzehn Mal hat der Sänger in der Geschichte vom Vatermörder allein den Ausruf „O!“ zu interpretieren, und das ist noch lange nicht die einzige von zahlreichen Wortwiederholungen. Da muss man sich schon was einfallen lassen- und Kränzle setzt da Maßstäbe. Nicht weniger schaurig folgte „Herr Oluf“, dann dreimal Schubert, darunter zuletzt „Die Bürgschaft“. Ein Koloss, in dem Kränzle das gesamte Spektrum an Stimmfärbungen für die Personencharakterisierung zündete. Nicht weniger stilsicher wechselte er zwischen den rezitativischen und melodiösen Passagen.
Dass er sich aufs hintersinnig-ironische Metier ebenso versteht als aufs schaurige, unterstrich Kränzle nach der Pause sehr erquicklich zunächst mit Mahlers wunderbarer „Fischpredigt“ und dem „Lob des hohen Verstands“. Mit Schumanns Vertonung von Schillers „Handschuh“ (faszinierend,wie ein Mensch selbst Tiere mit Stimmfarben charakterisieren kann) und Loewes „Der Mohrenfürst auf der Messe“ kehrte er zu den ernsthafteren Tönen zurück, bevor mit einem in rasender Wortakrobatik gipfelnden „Hochzeitlied“ Loewes der offizielle Teil beendet war. Für seinen so bildhaften, stimmungsreichen Vortrag hatte Kränzle in Hilko Dumno einen mehr als verlässlichen Partner an der Seite. In gleichermaßen ernsthafter, authentischer, nie aufgesetzter Herangehensweise steuerte Dumno die Klavierfarben bei, passte sich dabei zunehmend geschickter an die akustischen Gegebenheiten an.
Das alles konnte nicht ohne Zugabe bleiben: Hugo Wolfs „Der Schäfer“ und das „Flohlied“ in der Version Busonis rundeten einen herrlichen Balladen- Abend ab. Man kann ihn (noch einmal) nachhören: am 12. November, 20.05 Uhr auf MDR Figaro. Auf Kränzles blitzende Augen muss dort freilich verzichtet werden.

 

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Haydn: Die Schöpfung, Frankfurt, St. Katharinen 2013:

Frankfurter Neue Presse:
Aus dem Solistenquartett ragte der Name Johannes Martin Kränzles heraus, des verdienstvollen Liedsängers. Wie er mit weichstem Bariton das Gewürme kriechen und den Löwen brüllen ließ, lohnte bereits dieses Konzert.

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Bach: Johannespassion, Augsburg 2013, St. Anna:

Augsburger Allgemeine:
Dagegen entfaltete sich Pilatus eindringlich zu stattlicher Größe, Johannes M. Kränzle plastische Artikulation gewann raumfüllende Ausstrahlung.... Groß der Kontrast zur lyrischen Reflexion des Bass-Ariosos „Betrachte meine Seele“, das Kränzle tief auslotete. Extensive Trauermusik gewann Raum in würdevollem Adagio Kränzles Bass-Arie „Mein teurer Heiland“.

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Bach: Matthäuspassion, Augsburg 2013, Augsburg, Domsingkknaben, Heilig Kreuz:

Augsburger Allgemeine:
Pilatus griff später ein, dem Johannes Martin Kränzles profunder Bass seine verhängnisvoll große Aura gab. Kränzles austariertes Solo „Komm, süßes Kreuz“, umspielt von Tröndles Cello-Fiorituren, war tief und raumfüllend ausgelotet und machte ebenso betroffen.

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Mahler: Kindertotenlieder, Bregenz 2012 (Symphonieorchester Vorarlberg unter Kirill Petrenko):

Lindauer Zeitung:
Faszinierend – die Musik greift die Texte in über¬ragender Weise auf. Johannes Martin Kränzle singt mit einer unwahrscheinlichen Intensität und ist so authentisch.

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Orff: Carmina Burana, Wetzlar zum Hessentag 2012:

Wetzlarer Neue Zeitung:
Bariton Kränzle ist ein wundervoll überfressener Abt, auch seine
anderen Auftritte lebte der Sänger ebenso, wie er sie gesanglich
vorzüglich interpretierte. Ein absoluter Genuss!

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Balladenmatinee, Schlosskonzerte Weilburg 2011:

Nassauische Neue Presse:
Atemlos vor Spannung Zwei begnadete Erzähler, der eine mit der Stimme, der andere am Klavier, zogen bei der Matinee in der Oberen Orangerie des Weilburger Schlosses die Zuhörer in Bann. 

Johannes Martin Kränzle, als Bariton im Engagement an der Frankfurter Oper und als Gast an vielen internationalen Bühnen unterwegs, unternahm einen Ausflug in die Welt der Balladen eines Robert Schumann, Franz Schubert, Carl Loewe oder Gustav Mahler. Unterstützt wurde er dabei von Hilko Dumno, einem der kompetentesten deutschen Liedbegleiter. 

Auf dem Programm standen nicht die bekannten Stücke dieses Genres. Wann hört man schon einmal Robert Schumanns "Frühlingsfahrt", Carl Loewes "Edward", "Herr Oluf" oder auch "Die Fischpredigt des Antonius von Padua" in der Vertonung von Gustav Mahler. Den packenden Interpretationen der beiden Künstler konnte sich jedoch kein Besucher in der gut gefüllten Orangerie entziehen. Völlig gefangen lauschte man den Geschichten, die die beiden Musiker erzählten. 

Johannes Martin Kränzle ist nicht der typische Liedersänger. Man hört, dass die Oper sein Metier ist. Seine Stimme wirkt robust und kraftvoll, kann die boshafte Schärfe des "Böse-Buben-Basses" ebenso vermitteln wie tenoralen Glanz. Dazwischen gibt es unzählige Facetten des Ausdrucks, die es dem Sänger erlauben, in verschiedenste Rollen zu schlüpfen. Unterstützt durch eine geradezu sprechende Mimik gelingen ihm unglaublich spannungsreiche Interpretationen voller Lebendigkeit und Präsenz. Das gilt sowohl für die düster-gruseligen Themen wie den Mutter-Sohn-Konflikt in Carl "Loewes "Edward" oder die Tragik einer vergeblichen, zu allem bereiten Liebe in Franz Schuberts "Der Zwerg" wie auch für die beiden Gustav-Mahler-Lieder "Antonius Fischpredigt" und "Lob des hohen Verstandes" oder Carl Loewes "Hochzeitslied", in denen Ironie und Humor im Vordergrund stehen. 

 Am deutlichsten zeigte sich das im beeindruckendsten Werk der Matinée, Franz Schuberts Vertonung von Friedrich Schillers "Die Bürgschaft". Mal abgesehen davon, dass diese Ballade schon allein wegen ihrer Länge volle Konzentration erfordert, müssen die Musiker hier ein wahres Feuerwerk an Gefühlen über die Rampe bringen. Wut, Angst, Verzweiflung, Vertrauen, Zuversicht, Mut, das alles setzten die beiden so eindrucksvoll um, dass manch einer sich verstohlen und ergriffen eine Träne aus dem Augenwinkel wischte. Kein Wunder, dass am Ende des Vormittags drei Zugaben fällig waren. Diesen beiden Musikern hätte das Weilburger Publikum gerne noch länger gelauscht.

Frankfurter Allgemeine Zeitung:
Viele Konzertbesucher hatter ihre helle Freude an der Wiederbegegnung mit Loewe-Balladen wie „Edward“, „Herr Oluf“ oder „Hochzeitslied“, zumal Kränzle diese Stücke ausdrucksstark und lebendig gestaltete. Aber auch bei Schumanns „Schatzgräber“, Schuberts „Bürgschaft“, Liszts „König in Thule“ und Liedern von Gustav Mahler überzeugte Kränzle durch vorbildliche Textdeklamation und kluge Disposition der dialogisierenden musikalischen Ebenen, von Hilko Dumno optimal unterstützt.Von den drei Zugaben war das „Flohlied“ in der selten vorgetragenen Vertonung von Ferruccio Busoni die nachhaltigste Entdeckung dieses ertragreichen Vormittags.

Weilburger Tagblatt:
Bariton begeistert mit Balladen Mit einer Balladen-Matinee haben Bariton Johannes Martin Kränzle aus Frankfurt und sein Pianistin Hilko Dumno, der an den Hochschulen Frankfurt und Köln Liedgestaltung lehrt, das Publikum in der ausverkauften Oberen Orangerie begeistert. Erst nach drei Zugaben lässt das Publikum die Künstler von der Bühne. Johannes Martin Kränzle verfügt über eine Reihe schöner Register, die er je nach dem Textausdruck wirkungsvoll einsetzen kann. Dabei erreicht er eine teilweise profunde Tiefe, die bis an die tiefen Bassregister reichen, aber eine ebenso treffliche Modulationsfähigkeit in den disponierten Lagen - als würde gerade ein Tenor singen. Die Mischung stimmt bei Kränzle. Gerade in der Ballade, jenem episch-dramatischen Gedicht, ist das eine Herausforderung, die er souverän meisterte. Die Matinee startete mit der "Frühlingsfahrt" (Eichendorff). Es folgten "Der Schatzgräber" von Schumann sowie "Edward" und "Herr Oluf" von Carl Loewe. "Herr Oluf" von Loewe nach Herders Übertragung aus dem Dänischen ist eine Elfenballade. Herr Oluf reitet aus, um seine Hochzeit zu bestellen, dessen Teil mit einem kräftigen Bass-Thema beginnt. Die lockendenden Elfengelichter übernimmt Hilko Dumno am Klavier. Schillers "Bürgschaft" in der Vertonung von Franz Schubert wird zu einem Glanzpunkt mehr im ersten Teil. Die Erzählung ist eine dramatisch packende Musik, die in einem liedhaften melodischen Abschluss endet. Die deklamatorische Deutung kommt bei Kränzle wie aus dem Herzen. Auch der Pianist Heiko Dumno verbreitet hier wie auch in den folgenden Balladen geniale Musikalität und sensibelstes Musikempfinden. Die "Fischpredigt" des Antonius von Padua von Gustav Mahler überzeugt ebenso, die obendrein bitteren Humor charakterisiert. Den Goethetext "Es war ein König in Thule" in einer Fassung von Franz Liszt gehörte mit zu den Höhepunkten nach der Pause. Zum Abschluss dann noch einmal der Balladenmeister Carl Loewe: Das Hochzeitslied (Goethe) ist aus der Sammlung der humoristischen Balladen ("Wir singen und sagen vom Grafen so gern") war eine Würze für sich. Der jubelnde Applaus blieb nicht unerhört. Die drei Zugaben fanden noch einmal die ungeteilte Freude der Zuschauer ("Lied des Mephistopheles" von Busoni), Schuberts"Erlkönig" und "Das Schäfer" von Hugo Wolf). Und alle verließen frohgestimmt die Obere Orangerie.

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Bach: Johannespassion, ev. Heilig Kreuz Augsburg 2011:

Augsburger Allgemeine Zeitung:
Die umfangreichere der beiden Bassstimmen war mit Johannes Martin Kränzle luxuriös besetzt. Der Augsburger sang artikuliert und mit runder, weicher und lebendig modulierter Stimme, die Arien prachtvoll strömend, den Petrus menschlich, Pilatus amtlich selbstbewusst und schwankend zugleich.

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Balladenabend, Stadttheater Augsburg 2011:

Augsburger Allgemeine :
Schaurig schön Die „Ballade der Balladen“, Schuberts „Erlkönig“ gab´s erst als Zugabe, dann aber mit einem höchst bedrohlichen Trommelfeuer der Klavieroktaven, mit gellend gesungener Kinderangst und giftiger Verführungskunst. Johannes Martin Kränzle, der aus Augsburg stammende Bariton und international agierende Opernsänger, der ab und zu in seiner Heimatstadt gastiert, brachte im Großen Haus des Theaters seinem Publikum das Gruseln bei.
Und das nicht nur mit „Hits“ der romantischen Gesangsballaden wie dem „Erlkönig“, sondern auch mit Stücken, die selten zu hören sind -etwa Schumanns „Schatzgräber“, Loewes „Edward“ oder Schuberts „Zwerg“. Immer geht es darin um Abgründe, gespeist aus Liebe und Hass, Mord und Totschlag, Rache und Verzweiflung. Wenn diese Balladen, die ja allesamt kompakte Dramen in höchst wirkungsvoller Vertonung sind, von der Bühne erklingen, zieht es auch den skeptischsten Hörer hinein ins schaurig schöne Geschehen. Das lag gewiss an der enormen sängerischen Präsenz und der Spielfreude, mit der Johannes Martin Kränzle die Geschichten erzählte. Ja, der Sänger nahm zuvörderst die Haltung des Erzählers ein, artikulierte höchst verständlich und plastisch, schlüpfte aber auch lustvoll in die verschiedenen Rollen.
Bei aller Stimmschönheit mit kraftvollem Glanz in der Höhe und schwarzer Bass-Tiefe agierte ein Mann der Oper, der auch mal auf Schönklang verzichtete, um mit fahler Färbung des Grauens, mit hämischen Ausrufen einen Dialog zu verdeutlichen, der atemlose Pausen setzte und lange Spannungsbögen aufbaute. Wunderbar, wie Kränzle Schillers „Bürgschaft“ die in Schuberts Vertonung quasi ein ausladendes Arioso wird, zu einer packenden Erzählung machte. Bewegend, wie er in Schuberts „Zwerg“, diese schwarze, tränenreiche Fantasie, im Irrealen schweben liess. Neben den romantischen Gruselstücken brachten Kränzle und der mitreißende Hilko Dumno, Kränzles Klavierbegleiter, ihrem Publikum auch Werke nahe, die zum Ausklang der Balladenzeit den Schauermärchen einen ironischen Ton verpassten. Dazu gehören neben Busonis stechender, kitzelnder, zischender Goethe -„Floh“ -Vertonung auch Gustav Mahlers Humoreske vom „Lob des hohen Verstandes“ und die launige „Fischpredigt des Antonius von Padua“, bekannt aus der Wunderhornsammlung. Auch wenn dabei sowie in Hugo Wolfs Lied vom faulen Schäfer eher schwarzer Humor als gellendes Gelächter angesagt war, war das doch ein köstlicher Spaß für Interpreten wie Zuhörer.

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Mahler: Lieder eines fahrenden Gesellen mit dem Linos Ensemble,
Fürth 2011:

Nürnberger Zeitung:
In Mahlers „Lieder eines fahrenden Gesellen“ in der Fassung von Arnold Schönberg changierte der Bariton Johannes Martin Kränzle ohne selbstgefällige Affektgesten zwischen Erzählen, dramatischen Aufbrüchen und Abschied.

Fürther Nachrichten:
So erlebt man die von Johannes Martin Kränzle mit ausdrucksvollem, warm timbrierten Bariton angenehm wortverständlich über die Rampe gebrachten Kunstpreziosen, denen die Version für kleine Besetzung hörbar gut tut.

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Liederabend, Oper Köln 2010:

Kölner Stadtanzeiger:
Kränzle kann einfach alles Das Publikum stürzte von einem Schauder in den anderen und von einem Gelächter in das nächste, als Johannes Martin Kränzle (Bariton) und Hilko Dumno (Klavier) im Foyer der Kölner Oper “Romantische Balladen” von Schubert, Schumann, Loewe Liszt, Mahler und Busoni entluden. Das Programm ging im Wesentlichen zurück auf die fabelhafte, 2009 erschienene CD “Die Mitternacht zog näher schon” und bestätigte den Eindruck von damals vollauf: Kränzle kann alles.
Die Ballade ist eine Mischform aus Lyrischen, epischen und dramatischen Elementen und verlangt in oft rapidem Wechsel höchste stilistische Variabilität. Da steht Kränzle für jede Stimmung eine Stimme, für jede Rolle ein Profil, für jeden Ton eine Seele zu Gebote. Und das Schönste ist: Kränzle muss mit seinem vor Kraft, Pracht und Sinnlichkeit schier strotzenden Edelbariton nie forcieren, nie die Gesangslinie verlassen, nie den Text verbiegen, nie die Freude an Musik verleugnen. Das Unheimliche bei Loewe (“Herr Oluf”, “Edward”), Schumann (“Der Schatzgräber”) und Schubert (“Der Zwerg”, “Erlkönig”) oder das Parodistische bei Mahler (“Lob des hohen Verstands”) und Wolf (“Der Schäfer”) böten ja Gelegenheit genug, sich als Akrobat einer gesangs- und musikfernen Tonproduktion in Szene zu setzen. Aber Kränzle unterliegt diesen Verlockungen nicht, und selbst seine so kunst- wie ausdrucksvolle Mimik, gestattet nirgends den Eindruck, sie diente etwas anderem als der Verlebendigung großer Musik.
Im Zentrum des Abends stand eine Ballade, die nicht auf besagter CD enthalten ist und die weder Schillers noch Schuberts Größtes ist: “Die Bürgschaft”. Aber wie Kränzle hier Erregungen entfaltete und wieder löste, das empfand die Vox populi in der Kölner Oper “spannender als Hitchcock”. Und ahnte wohl auch, wieviel Kunst und Können nötig ist, um diesen Eindruck zu erwecken.

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Mendelssohn, Elias, St. Ludwig Darmstadt 2010

Darmstädter Echo:
Mächtig, sonor und völlig unvermittelt tritt Elias in Mendelssohns gleichnamigem Oratorium auf den Plan. Elias' Verkündigung einer dreijährigen Dürre in Israel zeigt aber nur eine Seite des Propheten, den Mendelssohn in Anlehnung an den Bibeltext drohen, Wunder vollbringen, spotten, verzweifeln und frohlocken lässt. Bei all dieser Vielschichtigkeit ist Elias in dem Oratorium der rote Faden, den Johannes Martin Kränzle facettenreich und anschaulich interpretierte. Sein Bariton kam der heldenhaften Anlage der Person des Elias durch Mendelssohn entgegen und überzeugte durch musikalisches Temperament und technische Wendigkeit.

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Brahms Vier ernste Gesänge (Orchesterfassung) und
Ein deutsches Requiem, Frankfurt, St. Katharinen 2009:

Frankfurter Neue Presse:
Gemeinsam mit den Solisten Johannes Martin Kränzle (Bariton) und Heidrun Kordes (Sopran) gelang eine komplexe Darstellung, die ihren Höhepunkt in der Bariton-Arie «Herr, lehre doch mich» hatte. Bariton Kränzle beließ es nicht bei den anspruchsvollen Requiem-Passagen. Zuvor hatte er die «Vier ernsten Gesänge» von Brahms in eindrucksvoller Prägnanz und Klarheit gezeichnet.

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Händel, Theodora, Ingolstadt 2009:

Neuburger Rundschau:
Überhaupt sind die Rollen optimal vergeben mit dem offensiven Bass Johannes Martin Kränzle, … Die Aufführung im Ingolstädter Stadttheater kann nicht anders als triumphal genannt werden.

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Bach, Johannespassion , St. Anna Augsburg 2009:

Augsburger Allgemeine:
Das energischere Pendant dazu bildete Johannes Martin Kränzle als Pilatus, der sich stimmlich zum machtvoll strahlenden, souverän gestaltenden Bass entwickelte.

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Bach, Matthäuspassion in Heilig Kreuz, Augsburg
mit den Augsburger Domsingknaben 2009:

Augsburger Allgemeine:
Die Bass-Arien waren, dank Johannes Martin Kränzles voll und warm strömendem Organ, emotionale und sängerische Höhepunkte, allen voran das wunderbar tröstliche „Am Abend, da es kühle war“.

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Liederabend, “Verboten” in Mainz 2008. Eisler: Höderlinfragmente, Hollywoodliederbuch und Krenek: Fiedellieder.

Rheinzeitung:
Vom ersten Augenblick an präsentierte sich der Bariton Johannes Martin Kränzle als dem Text und dem freitonalen Duktus der Lieder gewissen-verhafteter Interpret. Natürlich kommt ihm dabei (s)eine stimmliche Präsenz zugute, die mit baritonaler Kerningkeit, aber auch nah am “schwarzen” warmen Bass von durchschlagender Wirkung ist.

Mainzer Allgemeine Zeitung:
Johannes Martin Kränzle interpretiert eindringlich die Werke zweier Komponisten: Eislers kurze Stücke schwanken zwischen augenzwinkernder Ironie und tiefster Traurigkeit, mal aufbrausend, mal nachdenklich. Im Gegensatz dazu Krenek, dessen Lieder den heiteren Ton seiner Jazz-Oper Jonny anschlagen. Dem Interpret gelingt der Spagat zwischen den unterschiedlichen Stimmungen der Werke, souverän meistert er die Schwierigkeiten der teilweise aufgelösten tonalen Zusammenhänge und schafft ein klangvolles, stimmiges Konzert.

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Bach, Matthäuspassion in St. Marien Flensburg 2008

Flensburger Tageblatt:
Bariton Johannes Martin Kränzle gestaltete die Christusworte beeindruckend klangvoll und hoch emotional.

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Rossini, Stabat Mater in Essen 2008

Neue Ruhr Zeitung:
Wunderbar ist auch der eingesprungene Bass Johannes Martin Kränzle, der mit satter Stimme durch seine Partie führt.

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Orff, Carmina Burana im Deutschen Haus, Flensburg 2008

Flensburger Tageblatt:
… Johannes Martin Kränzle spielte souverän mit seiner balsamisch-kernigen Bariton –Stimme.

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Mendelssohn, Elias in Alzenau 2007

Main-Echo:
Im Solisten-Quartett glänzte Johannes Martin Kränzle in der Titelrolle als primus inter pares. Er agierte stark in jeder Beziehung, war präsent vom ersten Ton an und zog mit seinem angenehmen Bariton die Zuhörer in seinen Bann. Einer der emotionalen Höhepunkte der Aufführung waren Arie und Duett zwischen Elias und der Witwe. Während die verzweifelte Stimme der Witwe angesichts der Leiche ihres Sohnes flattert, berührt der Kontrast zu dem ruhig-zuversichtlichen Elias, der den Toten durch sein Gebet zum Leben erweckt. Ein weiterer Höhepunkt war Elias´ resigniert-verzweifelte Arie »Es ist genug«

Offenbach Post:
Und dann die radikal andere Seite: wie Elias, dem nur noch das Cello zur Seite stand, vermeintlich gescheitert und todessehnsüchtig "Es ist genug. So nimm nun, Herr, meine Seele" wehklagte. Ergreifend.

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Bach, Weihnachtsoratorium in St. Marien Flensburg 2007

Flensburger Tageblatt:
Überragend hingegen der renommierte Bassbariton Johannes Martin Kränzle, der (kurzfristig eingesprungen) der Aufführung spezielles Gewicht und sängerische Grandeur verlieh: delikate Phrasierung, ausgeklügelte Textbehandlung, exakte Koloratur-Girlanden, machtvolle emphatische Ausbrüche –eine Gestaltung von Noblesse und vokalrer Klasse.

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Balladenabend in Frankfurt, Augsburg, u.a.2007

Offenbach Post:
Bariton war Volltreffer
So etwas wie einen Volltreffer erzielen konnte die Musikgemeinde Rödermark mit der Einladung an den Bariton Johannes Martin Kränzle, der seit 1998 Ensemblemitglied der Frankfurter Oper ist, schon in vielen anderen Opernhäusern gesungen und sich auch einen Namen als Oratorien– und Liedsänger gemacht hat. Zusammen mit seinem ebenfalls schon höchst erfahrenen Klavierbegleiter Hilko Dumno gab er jetzt einen Balladenabend, von dem etliche Stücke noch lange im Ohr blieben. Die Klanglautstärke des neuen Flügels: für eine markante Opernstimme, wie Kränzle sie hat, ist auch ein Forte-Fortissimo kein Problem. Besonders zu loben ist neben seiner fabelhaften Aussprachedeutlichkeit auch die Stückewahl, die etliche Raritäten umfasste. Das galt für das gespenstische „Der Schatzgräber“ und das hochdramatisch endende „Belsazar“ von Schumann und die beiden Balladen „Edward“ und „Herr Oluf“ des von vielen unterschätzten Carl Loewe. In beiden gab es packende Erzählkunst und sichere Beherrschung der Lautstärkewechsel. Hautnah miterleben konnte man bei Schuberts wenig bekanntem „Der Zwerg“, mit welchen vielfältigen Mitteln sowohl in der Singstimme wie auch im Klavierpart man ein Stück mit einer unheilvollen Stimmung gestalten kann. Was Kränzles Erzählkunst betrifft, so kam sie noch mehr zum Zuge bei Hugo Wolfs „Feuerreiter“, dessen hochdramatischer Text fast eine Art Sprechgesang erfordert. Weniger dramatisch, sondern eher sarkastisch humorvoll ging es zu bei „Des Antonius von Padua Fischpredigt“, die Gustav Mahler mit seiner typischen Halbton-Harmonik kongenial umsetzte. Und nochmals Carl Loewe mit wirklich balladesker, höchster Expressivität im „Mohrenfürst“ und meisterhafter Vertonung der Rollenschilderung des Textes im „Hochzeitslied“ von Goethe. Dass Hugo Wolf nicht unbedingt immer so ernst war, konnte man am komischen nächtlichen Abenteuer von „Gutmann und Gutweib“ erleben. Geradezu lustig wurde es beim herrlichen Parlando im Flohlied des Mephisto, vertont von Busoni. Beide Künstler ernteten enormen Beifall und ließen es beim zugegebenen „Erlkönig“ von Schubert durch den Wechsel der Stimmfärbung des Sängers wie auch durch die brillante meisterhafte Gestaltung des Klavierparts durch den Pianisten den Zuhören oft kalt den Rücken herunterlaufen. Es war ein Balladenabend, der diesen Namen mehr als verdient hatte.

Augsburger Allgemeine:
Da blieben keine Wünsche offen: Mit Geistern, Dämonen, aber auch heiteren Ehekrisen, beglückte der Bariton Johannes Martin Kränzle am Sonntag eine große Zuhörerschar im Kleinen Goldenen Saal. Zur Balladenauswahl gehörten so selten dargebotene wie „Der Schatzgräber“ (Eichendorff/ Schumann), der nächtens besessen nach seinem Glück sucht. Das Erschauern, das Kränzle mit seiner wandlungsfähigen Stimme und seiner, das Erzählte verdeutlichenden Mimik hervorruft, hält an bis „Belsazar“ (Heine/ Schumann). Schmeichelnd melodisch beginnt das Lied, bis Pianist Hilko Dumno am Klavier das bevorstehende Unglück musikalisch ankündigt. Alle Register der Sangeskunst vermag Johannes Martin Kränzle zu ziehen, in seiner Person spiegelt sich die Tragik der ergreifenden Geschichte von „Edward“ (Herder/ Loewe), der seinen Vater erschlug und seine Mutter verflucht. Moll-Klänge begleiten Edwards Schmerz, bis der kalte Schlussakkord am Klavier den Widerspruch der Mutter bricht. Mit der Schauermär vom „Feuerreiter“ (Mörike/ Wolff) setzt Kränzles Partner am Flügel, Hilko Dumno, den hochdramatischen Schlusspunkt im ersten Teil. Nach der Pause folgte Heiteres. Über Carl Loewes „Mohrenfürst auf der Messe“ schwebt Zirkusluft und pittoresker Jahrmarktsrummel. Hilko Dumno dokumentiert. Wie der „Mohr“ die Trommel schlägt, Polonaisen-Rhythmen und Dissonanzen leuchten in Kränzles Gesicht und seiner, dem Geschehen gewaltigen Ausdruck gebenden Stimme. Dass der gebürtige Augsburger Sänger auch in eine Buffo-Rolle schlüpfen kann, zeigt er unter Heiterkeitsbekundungen aus den Zuhörerreihen an Goethes Ballade von „Gutmann und Gutweib“ - Hugo Wolff hat dieser Groteske entsprechend pittoreske Töne gegeben. In Loewes „Hochzeitslied“ (Goethe) zieht ein geträumter „Zwergenaufstand“ mit Tanz und Tollerei im Walzertakt vorüber. Dies war die Krönung einer Matinee, in der ein überragender Johannes Martin Kränzle mit einem außergewöhnlichen Pianisten einen Glanzpunkt am Konzerthimmel gesetzt hat- nicht ohne Zugaben. Großer Jubel !

Frankfurter Neue Presse :
Ein hell leuchtendes Adventslicht entzündeten die Mitglieder des Rotary Hilfsfonds Bad Vilbel mit drei herausragenden Künstlern und einem stimmigen Programm: Beim elften Benefizkonzert verwandelte sich die Kundenhalle der Frankfurter Volksbank dank ihrer guten Akustik erneut in ein kleines Opernhaus. Auf dessen Bühne brillierten Bariton Johannes Martin Kränzle, Pianist Hilko Dumno und die Schauspielerin Michaela Ehinger mit gesungenen und rezitierten deutschen Balladen aus drei Jahrhunderten. Bariton Kränzle, Ensemblemitglied der Frankfurter Oper, bezauberte mit seiner ausdrucksstarken Stimme. Temperamentvoll begleitete wurde er bei den Kompositionen von Hilko Dumno am Flügel mit Kompositionen von Carl Gottfried Loewe, Franz Schubert, Robert Schumann, Gustav Mahler und Ferruccio Busoni. Das Repertoire des Duos umfasste Raritäten wie die Balladen „Herr Oluf“ und „Edward“ von Loewe oder Schuberts wenig bekanntem „Der Zwerg“. Dem Duo gelang es, mittels modulationsfähiger Singstimme, wechselnder Lautstärke und sensibler Instrumentalbegleitung, die unheilvolle Stimmung der Erzählungen eindrucksvoll zu gestalten. Sarkastisch humorvoll interpretierte Bariton Kränzle „Des Antonius von Padua Fischpredigt“ aus der Volksliedersammlung des „Knaben Wunderhorn“ von Clemens Brentano und Achim von Arnim. Große Dramatik erforderte der Goethe-Text des „Erlkönigs“ in der Vertonung von Schubert. Heiter wurde es beim Parlando der Busoni-Vertonung des Flohlieds von Mephistopheles. Mit der Rollenschilderung des Textes im „Hochzeitslied“ von Goethe verabschiedete sich das Duo. Alle drei Künstler erwiesen sich als Volltreffer und bescherten ihrem begeisterten Publikum einen niveauvollen Balladenabend, der diesem noch lange in Erinnerung bleiben dürfte.

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Quartettliederabend bei den Weilburger Schlosskonzerten 2007

Weilburger Tageblatt:
Die Bariton- Romanze „Flutenreicher Ebro“, die eine bedeutende Stellung in dieser romantischen Komposition einnimmt, ließ Johannes Martin Kränzle klangschön in den Raum strahlen. …wie Johannes Martin Kränzles ausdrucksreicher und souveräner Bariton in allen Registerbereichen.

Frankfurter Neue Presse:
Der wie immer schlank und konzentriert singende Kränzle ließ0 seinen lupenreinen Bariton in Brahms ´“Ihr schwarzen Augen, Ihr dürft nun winken “ glänzen.

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Dreikönigsgala in der Stadthalle Heidelberg 2007

Rhein- Neckar Zeitung:
…gab es ein erfreuliches Wiederhören mit dem lyrischen Bariton Johannes Martin Kränzle, der einen eindrucksvollen Einblick in sein vielseitiges Repertoire bot. In Leporellos Registerarie präsentierte Kränzle mit solider Tiefe die erforderliche Grandezza. Elegant und kultiviert sang er Wolframs „Lied an den Abendstern“, übermütig Figaros Faktotum-Cavatina und mit wunderbar dekadentem Charme Danilos „Dann geh ich zu Maxim“.

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Neujahrskonzert in der Festhalle Pirmasens 2007

Pirmasenser Zeitung:
Johannes Martin Kränzle gefiel mit seiner fundierten, zum Bass-Bariton hin neigenden Stimme, mit der er die Arie des prahlerischen Leporello und das Lied des Wolfram nuanciert gestaltete. Mit ausgefeilter Sprechtechnik sang er überzeugend die Cavatina des Figaro und im Operettenteil wusste er mit dem Couplet „Oh Vaterland“ die adäquat heitere Note zu verleihen.

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Bach, Weihnachtsoratorium, in Mainz 2006

Rheinzeitung:
Bariton Johannes Martin Kränzle ist ebenfalls ein gewitzter Textausdeuter- das stimmliche Pulver hatte er eindrucksvoll in der „Großer Herr“ - Arie mit vollen Händen verschwendet.

Mainzer Allgemeine Zeitung:
Johannes Martin Kränzle gelingen mit seinem voll- tönenden Bass Arien und Kommentierungen zur Rolle des Hirten im Heilsgeschehen bravourös.

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Rihm, Wölfli-Lieder in der Stadthalle Heidelberg 2006

Rhein-Neckar-Zeitung:
Der Frankfurter Bariton Johannes Martin Kränzle wusste das alles beklemmend deutlich zu machen. Der Text erfordert schärfsten und klarsten Ausdruck, die Mittel der Artikulation – Sprache, Gesang, Schrei: die Grenzen sind fließend- höchstes inneres Beteiligtsein. Kränzle, selbst Komponist, schonte sich nicht und wurde schließlich begeistert gefeiert.

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Mendelssohn, Elias in der Stadtkirche Darmstadt 2005

Darmstädter Echo:
„Stark, eifrig, auch wohl bös und zornig und finster“ ist der Prophet Elias in der Deutung durch Felix Mendelssohn Bartholdy. All diese Facetten brachte der Bariton Johannes Martin Kränzle in seine Gestaltung der Titelpartie ein bei der eindrucksvollen Wiedergabe des Werks am Totensonntag in der Darmstädter Stadtkirche unter Leitung von Berthold Engel. Kränzle ist ein denkender Sänger, der seine markante Stimme flexibel einzusetzen weiß, so dass die Größe und das Sendungsbewusstsein der alttestamentlichen Prophetengestalt ebenso erfahrbar wurden wie die aufkommenden Selbstzweifel. Neben dem herausragenden Kränzle gab es weitere ausgezeichnete Solisten.

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Mozart, Requiem, im Dom zu Limburg 2005

Nassauische Neue Presse:
Im „Tuba mirum“ konnten die Solisten ihre Fähigkeiten beweisen. Johannes Martin Kränzle (Bass) intonierte mit wohlklingender, runder Stimme dieses Paradestück seines Fachs, sehr gefühlvoll und zurückhaltend von der Posaune begleitet. Ein echter Hörgenuss!

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Orff, Carmina Burana in Aschaffenburg 2005

Mainpost:
Im Vordergrund stand Johannes Martin Kränzle von der Oper Frankfurt, der seinen wundervoll fundierten Bariton in verschiedenen Klangfarben und Stärkegraden breit gefächert strömen ließ.

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Liederquartettabend, im Weilburger Schloss 2004

Weilburger Tagblatt:
Johannes Martin Kränzle hinterließ neben der Sopranistin den besten Eindruck. Er war nicht nur der „Erzähler“, der seine Texte überzeugend- kraftstrotzend oder augenzwinckernd- zur Geltung brachte, er war auch ein vorbildlich kammermusikalisch denkender Sänger, der ein sicheres Fundament im Ensemble war.

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Faure, Requiem, Frankfurt 2004

Frankfurter Rundschau:
Bariton Johannes Martin Kränzle sang wunderschön, mit ausdrucksvoller Wärme und Innigkeit.

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Schubert, Die Winterreise, szenisch Oper Frankfurt/ Kammerspiele 2004

Orpheus:
Mit Johannes Martin Kränzle gewinnt diese Winterreise sowohl klangliche als auch differenzierte Präsenz und Tiefe in der Darstellung. Seine musikalische Ausdeutungübertreibt nie, bleibt schlicht. Er fordert die Stimme in jedem Lied anders und klug.

Darmstädter Echo:
Zu den Wundern des Abends zählte Johannes Martin Kränzle, ein ausdrucksstarker Bariton mit einer vollkommen durchgebildeten Stimme, die hohe Textverständlichkeit erreicht.

MainEcho:
Johannes Martin Kränzle ist als Fremder kein zarter Romantiker, dem das Leiden als Selbstzweck dient. Seine Interpretation ist durchweg männlich, kraftvoll und damit zugleich ernsthaft und anrührend.

Wiesbadener Kurier:
Johannes Martin Kränzle bietet einen Bariton, dessen strahlkräftige, samtige und innig-verhaltene Töne gleichermaßen für sich einnehmen. Ein exzellenter Sänger-Darsteller zudem, der selbst im Liegen das organische Legato nicht vermissen lässt.

Frankfurter Allgemeine Zeitung:
Johannes Martin Kränzle ist ein hochsensibler Flüchtling. Das lebenslang Vertraute der Musik gewinnt bei ihm eine neue Dimension durch die Stringenz der Darstellung, die bei aller Sentimentalität und Unterscheidungskunst auf Schönklang als Selbstzweck oder Selbstdarstellung verzichtet.

Giessener Allgemeine Zeitung:
Bei all dem ist das Zusammenwirken von Sänger und Pianisten so phänomenal, die Mimik Kränzles so eindringlich, seine Musikalität und Ausstrahlung so stark, seine Stimmgebung so wohltuend schlicht, dass man sich der Wirkung keine Minute lang entziehen kann.

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Schubert, Die Winterreise, Liederabend in Augsburg 2004

Augsburger Allgemeine:
Johannes Martin Kränzle bot eine gänzlich unsentimentale, gleichwohl tiefempfundene Wiedergabe. Größter Aktivposten des Sängers ist sein dunkel timbrierter, weich strömender Bariton, der sich aus fülliger Tiefe klangvoll aufbaut. Fein gestufte Dynamik, ein weit gespanntes Legato und vorbildliche Textverständlichkeit machten das Zuhören zum Genuss.

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Orchesterlieder Wölfli- Lieder von Rihm in Biel 2003

Der Bund, Schweiz:
Hervorragendes leistete dabei, vom Orchester ideal unterstützt, der deutsche Bariton Johannes Martin Kränzle mit Lied-Deutungen, die in jeder Hinsicht im gepflegten Ton, in der vorzüglichen Diktion und im seelischen Einfühlungsvermögen zu überzeugen vermochten. Ähnlich meisterhaft gelang Kränzle auch die Wiedergabe eines zugegebenen Orchesterliedes von Edward Grieg.

Bieler Tagblatt:
Der Bariton Johannes Martin Kränzle erfüllte alle Ansprüche und war stimmlich und als Interpret eine vorzügliche, ja ideale Besetzung. Dank seiner gelungenen Identifizierung mit den Absichten des Werks und der hervorragenden Vermittlung hinterließen die schaurig-abgründigen Lieder eindrückliche Wirkung.

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Händel, Messiah in der Tonhalle Düsseldorf 2002

Neue Rheinzeitung:
Besonders beeindruckend interpretierte Johannes Martin Kränzle die Soli mit schwebend- leichtem, dennoch sonorem Baß und sicherem Gespür für Dynamik.

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Bach, Weihnachtsoratorium im Limburger Dom 2001

Nassauische Neue Presse:
Schließlich ergänzte Johannes Martin Kränzle das Solistenquartett mit seinem strahlenden Bariton auf glücklichste Weise. Seine berühmte Arie „Großer Herr und starker König“ hatte ganz großes Format, und seine Rezitative wurden textintensiv und doch klangschön gestaltet. Auch im Duett mit der Sopranistin wusste er seine Stimme wunderbar anzugleichen.

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Liederabend, Expo 2000, Hannover

Hannoversche Allgemeine Zeitung:
Gemeinsam mit dem vortrefflich gestaltenden Pianisten Johannes Debus interpretierte der fabelhaft singende und artikulierende Bariton Johannes Martin Kränzle Eisler-Lieder so überzeugend, dass die vom Exil diktierte Gratwanderung zwischen Hoffnung und Verzweiflung als Leitlinie überdeutlich wurde.

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Bach, Matthäuspassion, Mainz 2000

Mainzer Allgemeine Zeitung:
Aus der Reihe der Solisten ragte insbesondere Johannes Martin Kränzle in der Partie des Jesus heraus. Wirkungsvoll gestaltete er Rolle und Entwicklung des Gekreuzigten aus, ohne dabei plakativ wirken zu müssen.

Die Rheinpfalz:
Die Aufmerksamkeit des Hörers wird von Anfang an auf die weihevolle Schönheit und den Ausdrucksadel der Christusworte hingelenkt. Johannes Martin Kränzle lotete diese klangpoetischen Eingebungen mit gewichtig-edler Bassstimme beeindruckend aus.

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Haydn, Die Schöpfung, Dom zu Duderstadt 2000

Göttinger Tageblatt:
Beeindruckendes leistete Kränzle in den Arien des Raphael. Die Farbigkeit seiner voluminösen Stimme reicht vor allem in den tieferen Lagen von einem vollen, wunderbar geerdeten Klang bis in den Höhen zu einem strahlenden leuchtenden Timbre.

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Britten, War Requiem, Christuskirche Mainz 1999

Wiesbadener Tagblatt:
Johannes Martin Kränzle steuerte mit seiner nicht minder gewichtigen Bariton-Partie das gewünschte Maß an Düsterkeit bei, kernig und kraftvoll zupackend etwas in „Be slowly lifted up“, sensibel und anrührend im Schlussgesang.

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Bach, Weihnachtsoratorium im Braunschweiger Dom 1997

Braunschweiger Zeitung:
Große Ausnahme darin war der kurzfristig eingesprungene Bassist Johannes Martin Kränzle aus Hannover. Seine kraftvolle, markante Stimme gab der Königs-Arie die nötige Dramatik und erfreute ansonsten mit einem durchgehend weichen, leicht vibrierenden Timbre voller Ausdruck und Wärme.

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Mendelssohn-Bartholdy, Elias, Tonhalle Düsseldorf 1996

Westdeutsche Zeitung:
Die Verpflichtung des Baritons Johannes Martin Kränzle von der Staatsoper Hannover für die Partie des Elias war ein Glücksfall. Der gebürtige Augsburger machte die fanatisch-bessesene Prophetengestalt der Bibel, sein Wirken als Wundertäter und seinen Triumph über den Götzendienst des Baal in jeder Phase glaubhaft. Seine erregten Dialoge mit dem Chor sorgten für Hochspannung und Atmosphäre. Er verband in idealer Weise Gestaltungsfähigkeit, Stimmgewalt und lyrische Innigkeit.

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Mozart-Nacht, Braunschweiger Kammermusikpodium 1995

Braunschweiger Zeitung:
Das Braunschweiger Kammermusikpodium hatte zumindest einen Vollblut-Sänger zu bieten: den Bariton Johannes Martin Kränzle von der Staatsoper Hannover. Seine wunderschön warm timbrierte, samtige Stimme bleibt auch im Pianobereich sonor. Sie fügt sich geschmeidig in die lyrischen Gesangslinien ein, kann aber auch charaktervoll schwellen bis zur dramatischen Durchschlagskraft. Und Kränzle besitzt den Charme des Bühnenmenschen, der mit blitzenden Augen und Gesten sein Publikum mitzureißen vermag. Ein Sänger mit Leib und Seele. Seine Gestaltung der Arie des Grafen Almaviva wurde so zum umjubelten Höhepunkt des Abends.

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Liederabend, Schleswig- Holstein- Festival 1995

Orpheus:
Richard Rudolph Kleins köstlich- humorvollen Zwölf Lieder nach alten jiddischen Weisen, von Kränzle außerordentlich bildhaft auf jiddisch gesungen, krönten den Abend, an dem sich der Bariton als intensiver Gestalter erwies.

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Opern-Orchesterkonzert Gala Heidelberg 1995

Rhein-Neckar-Zeitung:
Stern des Abends war jedoch unbestritten der junge Bariton Johannes Martin Kränzle. Hinsichtlich der Schönheit des Materials, technischer Souveränität, viriler Ausstrahlung und Charisma des Bühnendarstellers scheint hier ein deutscher lyrischer Bariton erster Güte heranzureifen.

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