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Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg, Hessisches Staatstheater Wiesbaden 2019 Maifestspiele (I: Mottl, D: Lange)

Klassik.com:
Auch wenn Volle seinen Einkaufstrolley schiebt oder im Pyjama und abgewetzten Morgenmantel am Fenster auf die Sohlen klopft, läuft er im Dialog mit dem einzigartigen Johannes Martin Kränzle, der dem Beckmesser neue Dimension seines Innenlebens abgewinnt, zu Hochform auf. Kränzle kreiert beharrlich eine andere, dem Sachs verwandte Art von Einsamkeit: die des gescheiterten Künstlers. Beklemmung kommt auf, wenn er seine Laute, in dieser Inszenierung ist es eine Theorbe, liebkost. Das berührt und wir wissen: Sachs kann nicht ohne Beckmesser und Beckmesser nicht ohne Sachs.

Der neue Merker:
Eine ganz besondere Leistung vollbringt ebenso Johannes Martin Kränzle als Sixtus Beckmesser, der seine grenzenlose Verzweiflung bei der Fuge betroffenmachend herausschleudert.

Das Opernmagazin:
Sein Gegenspieler, der ebenfalls gerne Eva heiraten würde, der Stadtschreiber Sixtus Beckmesser (Johannes Martin Kränzle), ist ein trockener akademischer Pedant, aber durchaus nicht unsympathisch. Hier in Wiesbaden erfüllt Johannes Martin Kränzle diese Partie mit menschlicher Größe und gibt einen absolut bemitleidenswerten Stadtschreiber, der alles richtig machen will und doch in der Liebe krachend scheitert. Die Dialoge des eingespielten Teams Sachs-Beckmesser sind von Volle und Kränzle herrlich ausgeführt. Wie Sachs Beckmesser in die Falle lockt, das von ihm aufgeschriebene Gedicht zu adaptieren und der dann beim Versuch, Stolzings Text mit seinen bescheidenen musikalischen Mitteln vorzutragen, ins offene Messer läuft, der Chor als Volk ihn dann auch gnadenlos durchfallen lässt, ist beste musikalische Komödie mit Tiefgang.

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