k r i t i k e n   . .   m u s i k t h e a t e r

 

 

 

 

Johannes Martin Kränzle as Alberich with Mika Kares as Hagen
R.Wagner: Götterdämmerung
Staatsoper Unter Den Linden Berlin
(c) Opernfotografie Detlef Kurth

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Wagner: Götterdämmerung, Berlin Staatsoper 2022
(D: Thielemann, I: Tscherniakov)
und Gesamt-Resumee über den Ring des Nibelungen 2022:

Die Welt:
A wie Alberich – Der Dunkelalb als Opfer, nicht als Täter. Kein Regiemätzchen, sondern Initialzündung der Tragödie. In einem Stresstest-Labor wird er zu Beginn des hier unterkühlt-neonleuchtenden „Rheingold“ im Wissenschaftsnamen gefoltert, entkommt, raubt und zerfällt von Abend zu Abend mehr. Großartig gesungen und dargestellt von Johannes Martin Kränzle, der sich in dieser Rolle alles traut. G wie Greise – Kränzles Auftritt als siechender Alberich in der „Götterdämmerung“, nur bekleidet mit einem Lendenschurz war ein krasses, verstörendes Bild, wie man es aus dem Metallica-Video „The Unforgiven“ kennt.

In Franken:
Kränzle, der Jahrhundert-Alberich. Für mich ist der Jahrhundert-Superlativ keine Übertreibung. Im Lindenoper-„Ring“ haben ihn sowohl Michael Volle (Wotan/Wanderer) als auch Johannes Martin Kränzle (Alberich) sicher nicht nur für ihre Premierenauftritte mehr als verdient. Beide sind Sängerschauspieler von einem Format, wie Richard Wagner es für die Realisierung seiner Werke erträumt und leider nur in Ausnahmefällen (und gewiss nicht annähernd mit dem heutigen Niveau von gut ausgebildeten Solistenstimmen) erleben durfte. Rein nummerisch hat in der Inszenierung von Dmitri Tcherniakov Wotan/Wanderer mit den vom Regisseur hinzuerfundenen stummen Auftritten des noch älter gewordenen Wanderers in der „Götterdämmerung“ gegenüber Alberich die Nase vorn. Was aber was Johannes Martin Kränzle als Schwarzalbe in seinen regulären Auftritten im neuen Lindenoper-„Ring“ leistet, ist tatsächlich noch mehr: Denn er verkörpert hier trotz des zeitgenössischen Kostüms und der szenischen Ironie – mit allem, was er hat und kann, nicht nur die Figur, sondern auch in besonderem Maße das Mythische bei Wagner. In der ersten „Rheingold“-Szene muss dieser Alberich glaubhaft sein, obwohl im Stress-Labor des weitläufigen und mehrstöckigen „E.S.C.H.E.“-Forschungszentrums (Experimental Scientific Center for Human Evolution) er als einziger mit seiner Spezialbrille die Assistenzärztinnen als verführerische Rheintöchter wahrnimmt. Später, im eigenen Nibelungenlabor, agiert er umso rabiater, weil es den titelgebenden Ring und den Verwandlungszauber per Tarnhelm ja gar nicht gibt. Sondern nur einen roten EEG-Helm zu Forschungszwecken. Wie entschieden Kränzle in „Siegfried“ als gealterter Schwarzalbe mit der Gehhilfe durch die schier endlos sich aneinanderreihenden Flure und Räume dieser merkwürdigen Versuchsanstalt streift, zeigt an, dass Alberich schon aus Altersgründen zwar längst nicht mehr der ist, der er mal war, aber sich noch lange nicht geschlagen gibt. Ach, die alten weißen Männner! Seine Greisendarstellung in der „Götterdämmerung“ dann ist umwerfend. Da stakst ein fast nackter Alter so klapprig auf der Bühne herum, dass er sich jeden Moment den Oberschenkelhals brechen könnte und wirkt doch wie aus einem antiken Drama. Und er singt in einer Wortverständlichkeit, die ihresgleichen sucht, wagt Sprechgesang an Stellen, die man so vielleicht noch nicht gehört hat.

Freie Presse:
Luxus herrschte auch bei den Protagonisten. stimmlich und dramaturgisch. Mit Weltklasse-Highlights: Michael Volle dreimal als Göttervater Wotan, Johannes Martin Kränzle als Alberich und der strahlende Andreas Schager als Siegfried, besser geht's nicht. Wann immer Volle und/oder Kränzle auftauchen, auch wenn sie sich gegenseitig angreifen, gibt es komödiantische Darbietungen von höchster Qualität.

Opern- und Konzertkritik Berlin:
Was dem Hagen noch abgeht, wird deutlich in der Szene mit Alberich. Denn den singt Johannes Martin Kränzle wortplastisch, eindringlich nuanciert, überaus silbengenau und deklamatorisch intelligent.

El Pais (Madrid):
Mucho mejor que cualquiera de ellos, a pesar de lo breve de su intervención, fue el Alberich de Johannes Martin Kränzle, prácticamente desnudo y convincente en cualquiera de sus gestos corporales, por mínimo que fuera, deslumbrante en la intencionalidad que sabe imprimir a cada palabra (cada sílaba, incluso) y con un estilo wagneriano para enseñar en las escuelas. Cantantes como él hacen grande una representación, aunque todo lo que lo rodee deje mucho que desea. Übersetzung: Viel besser als jeder von ihnen, trotz der Kürze seiner Darbietung, war Johannes Martin Kränzles Alberich, praktisch nackt und überzeugend in jeder seiner auch kleinsten Körpergesten, umwerfend in der Intention, die er jedem Wort (sogar jeder Silbe) verleiht, und mit einem wagnerianischen Stil, der in Schulen gelehrt werden sollte. Sänger wie er machen eine Aufführung großartig, auch wenn alles um ihn herum zu wünschen übrig lässt.

Klassik begeistert:
Der zweite Akt spielt in dem bereits bekannten Hörsaal des Institutes, hier gelingt Tcherniakov ein ungemein dichtes Kammerspiel, das die brisante Situation, kulminierend in der Schwurszene, plastisch beschreibt. Johannes Martin Kränzle, diesmal als fast nackter Greis tritt noch einmal als intensiver Alberich auf.

Limelight:
There, the three Rhinemaidens (beautifully sung by Evelin Novak, Natalia Skrycka and Anna Lapkovskaja) and a team of technicians were studying a clearly disturbed Alberich in a stress laboratory — Johannes Martin Kränzle unravelled layers of dark and powerfully textured singing in a role he marvellously elevated. In the text, Alberich had fled with the gold from the Rhine. Here, he had absconded with an armful of wiring and innards torn from the surrounding apparatus.

TAZ:
Der wunderbare Bariton Johannes Martin Kränzle ist auf einem medizinischen Stuhl festgebunden und mit Sensoren verkabelt. Drei junge Assistentinnen singen ihn an, damit seine Reaktion auf erotische Reize gemessen werden kann: „walla, walla“. Der Versuch misslingt, weil Kränzle Alberich ist und das Labor demoliert….Wo bleibt die Musik? Daniel Barenboim hätte sie gerne dirigiert. Eine schwere Nervenkrankheit hat ihn daran gehindert. Christian Thielemann leitet die Staatskapelle. Barenboim wird am 15. November 80 Jahre alt und für ihn hatte die Staatsoper neben Kränzle auch noch Michel Volle und Anja Kampe verpflichtet, Andreas Schager gehört ohnehin zum festen Ensemble. Bessere Wagnerstimmen gibt es zur Zeit nicht.

Newstdy:
Johannes Martin Kränzle is a fabulous Alberich.

Klassik begeistert:
Johannes Martin Kränzle war wieder ein Weltklasse-Alberich mit einem samtenen, dennoch ausdrucksstarken Bassbariton und einer souveränen Darstellung, worin immer diese an seinen drei Abenden auch bestand.

Salzburger Nachrichten:
Michael Volle als vokal ebenso wendiger wie satt tönender Wotan, Andreas Schager mit heldenhaften Tenortrompetentönen, Johannes Martin Kränzle als gesanglich und szenisch exzellenter Alberich.

Die junge Welt:
In diesem Institut gibt es ein Stresslabor, in dem zu Beginn des Rheingolds Alberich (ein inspirierter Johannes Martin Kränzle) angeschnallt ist, während er den Rheintöchtern das Gold entwendet und die Liebe verflucht.

Neue Musik Zeitung:
Der Alberich von Johannes Martin Kränzle überrzeugte als Bariton außerordentlich.

New York Times:
That original sin serves the plot less than it normally would; more important is Alberich’s theft of “gold.” Later scenes suggest that he is an employee at the center, but one who submits to a stress test and breaks under pressure, violently removing the sensors from his head and running out of the lab with as much data as he can carry. He — Johannes Martin Kränzle, a characterful foil to Volle’s Wotan — forms his own dominion of research in the subbasement.
Übersetzung: Diese Erbsünde dient der Handlung weniger als normalerweise; wichtiger ist Alberichs Diebstahl von „Gold“. Spätere Szenen deuten darauf hin, dass er ein Mitarbeiter des Zentrums ist, aber einer, der sich einem Stresstest unterzieht und unter Druck zusammenbricht, die Sensoren gewaltsam von seinem Kopf entfernt und mit so vielen Daten, wie er tragen kann, aus dem Labor rennt. Er – Johannes Martin Kränzle, charaktervolles Gegenstück zu Volles Wotan – bildet im Untergeschoss sein eigenes Herrschaftsgebiet der Forschung. Mit der „Götterdämmerung“ scheint Alberich – der wie alle anderen im Laufe des Zyklus altert – gestorben zu sein und existiert nur noch im Geiste Hagens.

Kieler Nachrichten:
Hagens Zwiegespräch mit seinem fast nackt erscheinenden Vater Alberich (Johannes Martin Kränzle) mutet irreal und geisterhaft an.

Die Presse (Wien):
Denn lustvoll-prägnantere Gefechte lassen sich kaum vorstellen als jene, die einander Michael Volle und Johannes Martin Kränzle in plastischer Verbindung von Wagner-Wort und -ton als Wotan und Alberich liefern – ab dem „Siegfried“ sogar als mobilitätsbeschränkte Pensionisten, Verwandte von Waldorf und Statler in der „Muppet Show“-Loge.

Mundo Clasico (Espana):
Nor was Villazon alone in giving a performance that placed a high premium on nuanced line-readings: Johannes Martin Kränzle, although often more conventionally lyrical, brought a similarly high level of vocal expression to Alberich; while his delivery remained thoroughly idiomatic, his lines had a rough syllabic vigour that provided an elegant illustration of the character’s delusional megalomania. When Mr Villazón, Mr Kränzle and the understated but similarly expressive Mime of Stephan Rügamer came together in the third scene of Rhinegold, it was something close to a master-class in vocal acting.

Magazine Platea (Espana):
Extraordinario y muy meritorio el trabajo de Johannes Martin Kränzle como Alberich. Tanto en el plano vocal como en el plano escénico, su desempeño fue de primerísimo nivel, con un retrato incisivo, mordaz, inquietante por momentos.
Übersetzung: Johannes Martin Kränzles Arbeit als Alberich war hervorragend und sehr verdienstvoll. Sowohl stimmlich als auch szenisch war seine Leistung auf höchstem Niveau, mit einer prägnanten, bissigen und manchmal verstörenden Darstellung.

I hear voices:
Johannes Martin Kränzle again acted and sang famously as Alberich.

Orpheus:
Sein Widerpart Johannes Martin Kränzle gibt einen ebenso souveränen Alberich, beherrscht das komische erwähnte Altherren- Gezänk ebenso iwe den befrohlichen Ton, wenn Sohn Hagen besucht wird.

Oper Aktuell:
Zwei Auftritte hat auch noch Alberich, der von Johannes Martin Kränzle erneut mit fantastischer Genauigkeit charakterisiert wird. Zuerst begegnen wir ihm in der Gibichungenhalle in der zweiten Szene des ersten Aufzugs, wo er Hagen nur beobachtet, dann zweiten Aufzug im Hörsaal, wo sein Sohn Hagen Wache hält. Alberich windet sich bis auf eine vergraute Unterhose splitternackt unter den Stühlen hervor (Schläfst du Hagen, mein Sohn). In ihrer Nacktheit und mit dem schleimig-schleichenden Gang und dem ständigen Begehren nach dem Ring hat die Figur etwas von Gollum/Smeagol aus dem HERR DER RINGE von Tolkien.

L´opera oggi:
Lo sono il Wotan di Michael Volle, l’Alberich di Johannes Martin Kränzle e il Fasolt di Mika Kares, tre baritoni diversi eppure tutti e tre eccellenti nella proiezione sonora e nella espressività.

Opernwelt:
Dafür sorgen die fabelhaften Sängerinnen und Sänger mit schönen und kraftvollen, eindrücklichen und erlesenen Stimmen. Allen voran die vokalen Superhelden Johannes Martin Kränzle als Zappelphilipp Alberich und Michael Volle, die selbst noch als Greise im “Siegfried” brillieren.

Opera online:
Johannes Martin Kränzle is grandiose as the centenarian Alberich who now appears naked with diaper-like underpants, trying to persuade his son Hagen to get rid of the ring, to no avail. The interpersonal relationships in this scene are a small theatrical gem.

Seen and Heard International:
Johannes Martin Kränzle impressed once again in his brief time on stage as Alberich

Anaclase:
Le grand travail de nuance de Johannes Martin Kränzle et l’autorité de sa déclamation conduisent vers le sommet son incarnation d’Alberich.

Der neue Merker (2. Kritik):
Johannes Martin Kränzle war ein Weltklassealberich mit seinem samtenen, dennoch ausdrucksstarken Bassbariton und einer souveränen Darstellung, worin auch immer diese an den drei Abenden bestand.

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